Drucksachen
Gram Rock BarneyHoskyns (hannibal, 28 mark)
Es ist viel Schindluder mit Glam getrieben worden in letzter Zeit. Das Beste an „Velvet Goldmine“ war, daß seine Produzenten eine Menge Geld damit verloren. Hoskyns stellt die wichtigsten Protagonisten in den Kontext von Kulturgeschichte, erfreut sich als Fan aber auch durchaus an den Macken und Marotten seiner Darlings. Denunziation findet nicht statt, doch werden Widersprüche feixend thematisiert. Ein Besuch im Pfauenkäfig des Pop. Bowie mokiert sich im Gespräch mit Suede-Sänger Brett Anderson darüber daß „Typen sich als Glam-Rocker ausgaben, die noch nicht einmal Metropolis‘ gesehen und noch nie von Christopher Isherwood gehört hatten“. Gary Glitters Kommentar ist nicht kolportiert, dürfte sich aber in einem Rülpser erschöpft haben. Affig alles. Aber die Musik, jedenfalls der bessere Teil davon, war aufregend. Take a walk on the wildside. 3,0
Die Ooors. Jim Morrison und ich RayManzarek ihannibal. 42 mark) Selten blöder Titel, im Original freilich auch nicht gerade originell: „Light My Fite“. Beim Lesen vergeht das Gähnen indes ganz schnell. Nicht, weil das Buch besonders spannend geschrieben wäre. Oder weu der Doors-Keyboarder den eigenen Mythos beschädigen würde. Das hat Oliver Stone dankenswerterwebe schon getan, wenn auch unfreiwillig. Das Verdienst von Manzareks Erinnerungen liegt in ihrer Detailgenauigkeit und Lebendigkeit Im Beiläufigen tritt das Wesen der Epoche und ihrer Helden zutage. Etwa in Manzareks rührendem Versuch, eine Art verbale Kommunikation mit Pigpen, dem Tastenmann der Grateful Dead, in Gang zu bringen. Es geht um die Mitbenutzung einer Vbx-Orget, keine profane Angelegenheit, wenn man auf unterschiedlichen Frequenzen funkt. Oder wenn alle Hirnwindungen blockiert sind. Dumpf backen unter sich. Kostlich auch die bemühten Libertinagen des LJzard King, die Image-Intrigen und gruppendynamischen Vexierspiele und diese Texte, „erfüllt von Poesie“: „Awake, shake dreams frotn your hair“! 3,0
Here Tonigilt Heinz-Dirk Zimmermann (STAR CLUS7ER, 70 MARK) Nur bei Fairport Convention herrschte mehr personelle Fluktuation und musikalische Konfusion als bei den Byrds. Dank und Lob gebührt mithin dem Autor dieses 300-Seiten-Bandes, der „die Geschichte der Byrds, der Flying Burrito Brothers und der wichtigsten Gruppenmitglieder“ (so der Untertitel) nachzeichnet, samt Discographien, Cover-Abbildungen, Stammbäumen und einem sehr nützlichen Index. Gründlich. Kritik wird freilich nicht geleistet, nirgendwo die Spreu vom Weizen getrennt. Für Novizen deshalb ungeeignet. Der Kenner wird besonders Informationen über eher periphere Figuren zu schätzen wissen, Musiker wie Greg Harris, John Beland oder John York. 3,5
Green River PeterKoers- s T A R cluster. 70 mark) Was auch für dieses Konvolut gilt: „Die illustrierte Discographie zu Creedence Qearwater Revival“, verspricht das Cover nicht zuviel. Zahlreiche Reproduktionen von Pic-Sleeves und Labels, eine ausführliche Bibliographie und ein chronologischer Abriß der Bandhistorie machen „Green River‘ 1 nicht nur für die Hardcore-Fangemeinde unverzichtbar. 4,0