Duane Jarvis – Delicious :: Roots von Jörg Feyer
Auf 13 Kinder und drei Ex-Frauen blickt er zurück, auf die dicken Fehler, die er alle gleich zweimal gemacht hat, der Protagonist in „Coulda Shoulda Woulda“, zum Auftakt des neuen Albums von Duane Jarvis. Ob der Ex-Lucinda-Williams-Gitarrist den Konjunktiv des Bedauerns auch an seine eigene Karriere legt, ist indes zweifelhaft, auch wenn sie nach wie vor in der zweiten Reihe stattfindet. Zu lässig, zu leicht, zu souverän streift Jarvis gewohnt nasal und charmant wieder durch seinen undogmatischen Roots-Kosmos, in dem der Rotz diesmal etwas kürzer kommt, damit die Romantik im schwebenden „Beyond Beautiful“ und unterm „Mandolin Moon“ umso heller strahlen kann. Dunkler hingegen „Prodigal Daughter“, eine bluesige Elvis-Hommage. „I sang with a voiee (…) I didn’t know“, glaubt Jarvis in der delikaten Akustik-Klage „Spread My Soul Too Thin“ erkannt zu haben, die er mit Chuck Prophet schrieb. Da ist was dran, vor allem was „Delicious“ angeht: So gut, so nuanciert wie hier hat Duane Jarvis bisher noch nicht gesungen, (blue buffalo records)