DVD :: von Birgit Fuß

1 GIANT LEAP (ZOMBA/PALM)

Das Album war ja schon ganz hübsch, aber bei Multitalenten wie Jamie Catto (Musiker, Regissuer, Fotograf) und Duncan Bridgeman (Produzent, Multiinstrumentalist) bringt eine DVD dann doch noch viel mehr. Das Projekt 1 Giant Leap, eine Art musikalische Reise um die Welt, splittet sich hier in elf Kapitel auf – mit bedeutungsschwangeren Titeln wie „God“, „Death„, „Inspiration“, aberauch „Sex“, „Happy“, „Money“. Neben vielen Musikern aus Ghana und Nepal, Uganda und Indien, New York und Seattle singen unter anderem Michael Stipe, Grant-Lee Phillips und Linton Kwesi Johnson. Dazu sprechen Dennis Hopper, Tom Robbins, Kurt Vonnegut, Speech und viele, viele mehr. So viele, dass es gar nicht mehr wichtig ist, wer jetzt prominenter ist als der andere. Alles verschwimmt, keiner versucht sich zu profilieren, die grandiosen Bilder verbinden Kontinente, Stile und Menschen. Dazu Bonus-Tracks mit Neneh Cherry und Robbie Williams, Making-Of, Loop-, Explore-, Music-Only- und Juke-Box-Mode, mehrsprachige Untertitel und alles, was man sich nur wünschen kann. 4,5

ALANIS MORISSETTE – Live In The Navajo Nation (keslorm)

Die Idee klingt gut – wenn bloß die Ausführung nicht missglückt wäre: Die Serie „Music In High Places“ bringt Musiker an Orte, die sie bei normalen Tourneen niebesuchen würden. Im Falle von Alanis ist es das Canyon de Chelly National Monument in Arizona. Vor zwei Jahren traf sie dort ein paar Navajo-Indianer, sang unverstärkt ein paar Stücke und erzählte ein paar Geschichten, die wie immer von Spiritualität handeln. Leider sieht all das wie Disneyland für Hippies aus, selbst die bestimmt wunderschönen Felsen wirken unecht. Ob die Kamera schuld ist oder die Musikerin mit ihrer (über-)betont einfühlsamen Art? Am Ende bleibt man jedenfalls etwas ratlos zurück. 2,5

MANOWAR – Warriors Of The World United (Nuclear Blast)

„Brothers everywhere, raise your hands into the sky!“ Unverkennbar Manowar, dieses Video zu „Warriors Of The World“, hier in Kurz- und Langversion: Leder, Nieten, Faustgeballe, Headbanging, Felsen, Wolken und Blitze. Willkommen in der Zeit, als die Metal-Welt noch gut war und niemand Baseball-Mützen brauchte. Dazu werden die Auftritte bei „TV Total“ und „Alles Pocher“ gezeigt, samt putzigem Backstage-Material. Raab findet heraus, dass die vier keine Perücken tragen, meistens von „rock, drink and fuck“ singen und noch nicht taub sind. Außerdem lachen sie sehr gern. Die 41-minütige „Mini-DVD“ kommt mit einer zusätzlichen Audio-CD, auf der noch mal „Warriors“ und vier Live-Tracks zu hören sind. Mit Bild macht es aber viel mehr Spaß. 3,0

DISTURBED – M.O.L. (Warner Vision)

Pünktlich zum Erscheinen ihres zweiten Albums, „Believe“, erinnern sich Disturbed jetzt noch mal an die Zeiten nach dem Debüt. 2001 waren die Metaller lange auf Tour, deshalb gibt es hier viele Konzertmitschnitte, aber auch drei Videoclips mit Making-Of. Die Männer mit den beängstigenden Piercings sprechen über ihre Träume, über Erfolg, Frauen und sich selbst. Als Bonbon gibt es ein verschwommenes Home-Video, das vorm großen Deal aufgenommen wurde, das Potenzial der Band aber schon verrät. 3,5

THUNDER – Live (Eagle Vision)

Zwei Nächte in der The Wulf run Hall in Wolverhampton, zwei im Shepherd’s Bush Empire in London – acht Stunden Musik, aus denen die britischen Hardrocker nur die Songs auswählten, „bei denen laut genug geschrien wurde“. 16 Stücke bestanden, darunter das rührende „Low Life In High Places“, der Kracher „Love Walked In“ und Covers wie „Lazy Sunday Afternoon“. 1997 war noch ein gutes Jahr für Thunder, danach gingen sie bald auseinander. Schade eigentlich. 3,5

SIMPLY RED – Greatest Videos Hits (Eastwest/Warner)

Die visuellen Medien sind nicht unbedingt ein Segen für Mick Hucknall. Die Selbstverliebtheit des Sängers, seine komischen Bewegungen, später auch die Krähenfüße – all das bleibt einem nicht erspart bei der DVD-Version der „Greatest Video Hits“. Dafür wurden auf 110 Minuten immerhin 26 Songs zusammengesammelt, von „Money’s Too Tight To Mention“ über „Stars“ bis zu „Your Eyes“ – allerdings ohne Bonusmaterial, bloß mit Lyrics zum Einblenden. Sieht schon sehr nach Weihnachtsgeschäft aus. 2,0

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