DVD von Birgit Fuß & Arne Willander
Sinead O’Connor – Goodnight, Tbank You, You’ve Been A Lovely Audience (Hummingbird/Eagle Vision)
Sie lacht. Und scherzt. Dies soll Sinead O’Connors letzter Auftritt sein, für immer. Beim Konzert in Dublin spielt sie vor allem die traditionellen Lieder von „Sean-Nos Nua“, dann aber doch auch „Nothing Compares 2U“ und, ganz zum Schluss, das bewegende „The Last Day Of Our Aquaintance“, den perfekten Abschiedssong: „You have taken me for granted.J talk and you won’t listen to me.. I know youransweralready.“ Es klingt, als wolle Sinead uns mit ihrem Berufswechsel auch ein bisschen bestrafen für all die Anfeindungen und Missverständnisse. Sich entziehen, obwohl sie sehr wohl um ihr Talent weiß. So zeigt sie in einem der sechs Bonus-Videos, beim Gassenhauer „Molly Malone“, der bei ihr ganz anders klingt, dasssie immer noch so zerbrechlich, so zart wirken und singen kann wie damals beim Tränen-Clip zu „Nothing Compares 2U“. Wieder sieht man nur O’Connors Gesicht, mit wässrigen Augen direkt in die Kamera blickend, aber es ist ein Unterschied ums Ganze: Diesmal gibt es keinen Weichzeichner, kaum Make-up, nur den Mut, kein Pop-Klischee zu bedienen. In der 50-minütigen Dokumentation „The Song Of Heart’s Desire“ erfährt man einiges über ihre Ambitionen, aber das wahre Geheimnis bleibt: wie man so leise singen kann und dabei so unüberhörbar, so deutlich, so bestimmt. Demnächst, als Politikerin, wird sie sich solche Zurückhaltung wohl leider nicht mehr leisten können. 4,0
Nick Cave And The Bad Seeds – God Is In The House (Mute)
Nick Cave und die Bad Seeds spielen im „Le Transbordeur“ zu Lyon, zwei Jahre ist der Auftritt schon her. Es kommt einem vor wie gestern, weil man die Parameter inzwischen so gut kennt: Caves Gesten, die statische Band, das sagenhafte Repertoire. Und es ist immer dunkel, sehr dunkel – ein bisschen störend, wenn man vor dem Bildschirm sitzt und nicht im Konzert, weil man doch gern mal ein Gesicht sieht. Blixa Bargeld ist, wenn schon diesmal nicht am Hut, so immerhin an der zerschossenen Stimme erkennbar, die „The Weeping Song“ am Ende aber doch nicht kleinkriegen kann. „The Mercy Seat“, „Into My Arms“ – das ist jedes Mal wieder ergreifend.andersals die 40-minütige Studio-Dokumentation, bei der man Cave beobachten kann, wie er Stücke von.No More Shall We ParTauf nimmt. Nahe kommt man ihm dabei allerdings nie, man hört nur Musiker nuscheln und spürt angesichts der nüchternen Bilder die Magie der Lieder schwinden. Interessanter sind da schon die drei zusätzlichen Videoclips, die man viel zu selten im so genannten „Musikfernsehen“ sehen konnte. 3,5
Diverse – Monsters Of Metal (Nuclear Blast)
Es ist eine putzige Welt, die der angeblichen „Monsters Of Metal“: Da laufen Krieger sinnlos in der Gegend herum (Manowar), Langhaarige fliegen in raumschiffartigen Dosen an Kürbissen vorbei (Helloween) oder stehen finster starrend im Wald (Cradle Of Filth). Dabei sieht die Bild-Astethik, ob bei Blind Guardian oder Rhapsody, immer noch arg nach den 80er Jahren aus, und es wird kein Klischee ausgelassen. 50 Clips auf einer Doppel-DVD, das heißt mehr als vier Stunden altmodischer und moderner, epischer und brachialer, Death, Speed und Black Metal. Ein harter Kanten. 2,0
Van Zandt, Clark, Earle u.a. – Heartworn Highways (Snapper)
Yeah, da unten im Süden hat es niemand eilig, in Austin, Texas nicht un d nicht in Nashville, Tennessee.
Die Country-Rebellen der Siebziger: Guy Clark, Steve Earle, Townes Van Zandt, Rodney Crowell, Steve Young, David Alan Coe, John Hiatt. Heute sind sie tot oder bequem geworden. Aber damals hielt James Szalapski eine Kamera ins Studio, auf die Bühne, die Landstraße und die Kaspereien von Townes, irgendwann ist Weihnachten, alle sitzen um einen Tisch, und es scheint, wenn man diese Bilder sieht, als ginge die Straße nie zu Ende. 4,0
Best Of „Musikladen“ 1970-83, Vol. 13 & 14 (In-Akustik)
Bisher harten wir diese wundersame Sammlung von Trash und Absurditäten, grottigen Combos und 70er-Jahre-Kolorit ignoriert. Zu Unrecht! Die großbusigen Hausfrauen, die im unvergesslichen Vorspann das „musikladen“-Schild hochhalten, die grelle Erkennungsmusik sind in Wahrheit ebenso ein Genuss wie die Vorträge von Unterhaltungskünstlern wie Sha Na Na, The Phlorescent Leech & Eddie, Bill Clifton& The Echo. Dazwischen singt Randy Newman am Klavier „Living Without You“ und „My Old Kentucky Home“, und Truck Stop feiern „Orange Blossom Special“. Bizarr. 3,0
Sam Cooke – Legend (ABKCO)
Das wenige, was von Cooke zu sehen ist, stammt aus dem Fernsehen. So besteht die solide VH1-Dokumentation aus Fotos und vor allem Zeugenaussagen von Familie, Kollegen und Experten. Netter Bursche, womanizer, hatte alles. Und beinahe was mit Aretha Franklin. Sagt sie. 3,0