Dwight Twilley :: On Fire! The Best Of 1975-84

Immer ein wenig an den Songs der Beatles orientiert

Als die Debüt-LP der Dwight Twilley Band mit mehr als einem Jahr Verspätung nach dem Top-20-Hit „I’m On Fire“ endlich doch noch veröffentlicht wurde, befand Kritiker Robert Christgau ungnädig: „This does smell a little like a museum.“ Zwischen den Zeilen hatte er diesen Vorwurf in den Jahren zuvor auch schon mal dem in derselben Kritik erwähnten Taj Mahal gemacht, der einer seiner frühen Platten den programmatischen Titel „Recycling The Blues And Other Related Stuff“ gegeben hatte. Mit dem Recycling und der Nostalgie ist das in aller Pop- und Rockmusik schon immer so eine Sache gewesen.

Als sie auf ihrer Reise von Tulsa nach Memphis 1973 zufällig Sam Phillips‘ Sohn Jerry trafen, verbandelte der sie umgehend mit Sun-Records-Veteran/Produzent Ray Harris. Nachdem der sie im legendären Studio in die Geheimnisse des klassischen Sun-Sounds eingeführt hatte, kam den beiden die leicht tollkühne Idee, dass man den irgendwie mit den Klängen kombinieren könnte, die George Martin für die Musik seiner Band so erfinderisch produziert hatte. Das Ergebnis war der Power-Pop-Ohrwurm „I’m On Fire“. Definitiv nostalgischer klang „TV“, bei dem ganz unverkennbar Dick Dale Pate gestanden hatte. Erinnerungen an „A Hard Day’s Night“ und frühe Byrds weckten sie mit „Three Persons“, an psychdedelische Ausflüge von George Harrison mit dem Titelsong von „Sincerely“. Schon durch den Titel „Just Like The Sun“ konnte man auf die Idee kommen, dass dieses poppige Neo-Rockabilly-Stück mit den ausgefeilten Vokalharmonien ein wenig von den Beach Boys inspiriert sein könnte.

Der Titelsong der Folge-LP „Twilley Don’t Mind“ war unverkennbar der Versuch, den Erfolg der Debüt-Single zu wiederholen. Ab sofort perfektionierte Twilley mit Songs wie „Chance To Get Away“ einen Pop-Klassizismus von beträchtlicher handwerklicher Qualität. Das melancholische „That I Remember“ klingt schon sehr wie ein Outtake der Byrds-LP „Younger Than Yesterday“. Die Solo-Jahre sind mit einer gut getroffenen Auswahl von elf Aufnahmen aus den Jahren 1979 bis 1984 dokumentiert. Da beschwört „Out Of My Hands“ den „Abbey Road“-Sound, und mehr als einmal kann man Songs als John-Lennon-Hommage nehmen. Noch einmal erwies sich die Formel, nach der er mittlerweile weithin arbeitete, als erfolgreich: „Girls“ war Anfang 1984 sein zweiter Top-20-Hit. (raven) Franz Schöler

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