Echo & The Bunnymen – Sibena

Gleich mal Entwarnung: Die Platte ist sehr, sehr okay. Als Bunnymen-Fan kriegt man doch immer Bauchweh, wenn so ein Album kommt: Ob sie es doch noch schaffen, das heilige, dunkel-türkise Werk aus den 80er Jahren rückwirkend zu beflecken? Quatsch natürlich, bei den bisherigen vier Alben seit dem Tod des Schlagzeugers und der Band-Wiedervereinigung 1997 ist das auch nicht passiert, und darunter war sogar eine Platte ohne Sänger lan McCulloch.

Dabei wird „Sibena“ in eine Welt hineinveröffentlicht, in der das alte „The Killing Moon“ dank der Radfahrszene im „Donnie Darko“-Film schöner denn je klingt und die Bands Interpol und Editors – folgende Floskel zum allerletzten Mal – mehr Bunnymen sind als die Bunnymen selbst. Gute Idee, daß die Band den vergleichsweise heiteren, jingle-jangligen, poprockenden Stil der Spätphase beibehält und eben nicht mit Krampf zu den eigenen Schwarzwurzeln zurückkehrt. Obwohl Hugh Jones mit im Studio war, der 1981 das wie eine Krankheit am Herzen nagende „Heaven Up Here“ produzierte.

Heute: eine sehr gefällige Gitarrenband, die an ihre eigenen Imitatoren erinnert, halt mehr an die uninteressanteren, weniger wagemutigen, The Verve zum Beispiel. Im Team mit Gitarrist Will Sergeant klingt Sänger McCulloch immer noch so nasal-weltverloren, so wie der wehmütige Hüter eines blutigen Geheimnisses. Und aus den immergleichen Akkordfolgen und dem bewährten, quecksilberartigen Grundjaulen wachsen auch wieder ein paar überraschende, gleißende Glücksmomente. Man kann die Bunnymen kaum mit Oasis vergleichen, aber wenn der alte Gallagher das große Geigen-Finale „What If We Are?“ hört, wird er vor Neid kochen. Die dritten Zähne stehen den Hasen gut.

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