Ein gutes Herz :: Brian Cox, Paul Dano

Regie: Dagur Kári Start: 25. 11.

„Wir helfen den Menschen nicht, wir zerstören sie.“ So erklärt Jacques (Brian Cox) den Sinn seiner New Yorker Bar. Der Kettenraucher hat gerade seinen fünften Herzinfarkt erlitten, der junge Obdachlose Lucas (Paul Dano) einen gescheiterten Selbstmordversuch hinter sich. Die beiden lernen sich im Krankenhaus kennen. Da Jacques sein baldiges Ableben erwartet, will er Lucas als Nachfolger gewinnen – aber nicht aus Großherzigkeit. „Ich habe keine Familie, keine Freunde und auch kein Interesse daran“, stellt der Zyniker klar. „Ich will nur, dass die Bar weiterläuft.“ Dafür versucht er dem labilen Jungen die Gutmütigkeit auszutreiben. Laufkundschaft wird sofort verprellt. Die Stammgäste werden routiniert, aber niemals nett bedient. Es gibt natürlich keinen Kredit. Und Frauen werden nicht geduldet: „Die gehören ins Café.“ Mit den sexistischen und rassistischen Pöbelei stemmt sich der verbitterte Einzelgänger gegen jede Zuneigung oder Veränderung. Der Isländer Kári erzählt dies in der Tradition skandinavischer Tragikomödien mit emotionaler Wahrhaftigkeit. Manchmal hat Jacques auch recht, wie Lucas erfahren muss. Natürlich ist daran ein Mädchen Schuld, dessen plötzliches Auftauchen aber konstruiert wirkt. Während einem die kauzigen Männer sofort vertraut sind, bleibt April (Isild Le Besco) ein Fremdkörper, der nur die märchenhafte Fügung zwischen dem Misanthropen und dem Menschenfreund vorantreibt.

22 Bullets ***¿

Jean Reno, Kad Merat

Regie: Richard Berry Start: 2.12.

Ein Killer sieht rot. Charly (Jean Reno), einst für seine Brutalität berüchtigter Pate, jetzt im Ruhestand, wird in einem Parkhaus von Vermummten niedergeschossen. Doch eine Legende stirbt natürlich nicht so einfach. 22 Kugeln pulen die Ärzte aus seinem durchsiebten Leib. In seinem früheren Freund und Partner Tony (Kad Merad) hat er schnell den Auftraggeber des Mordanschlags ausfindig gemacht. Die Kommissarin Marie (Marina Foïs) will ein weiteres Blutbad verhindern. Gefangene werden allerdings nicht gemacht in diesem französischen Rachethriller, der sich an den Ehrbegriffen und Exzessen in den Gangsterfilmen wie von Tsui Hark oder Takashi Miike orientiert. Die Figuren sind zwar Versatzstücke: Tony ist ein sadistischer Soziopath mit einem Hygienetick, Marie eine pflichtbewusste, traumatisierte Polizistenwitwe und Charly der geläuterte Gunman, dem Freundschaft und Familie über alles gehen. Und dieser Kodex wird im wenig originellen Plot mit einem arg sentimentalen Schluss auch zu sehr strapaziert. Trotzdem ist dem Schauspieler Berry in seiner vierten Regiearbeit mit Luc Besson („Leon“) als Produzent ein furioses Genrewerk gelungen. Der Originaltitel lautet „L’Immortel“. Eben diese mythische Aura verkörpert kaum einer cooler als Reno. Mit einer Handgranate in der Hand steht er plötzlich vor Tonys Männern, die in einem Restaurant feiern, erschießt einen und beruhigt die anderen: Er werde sie erst später nacheinander töten.

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