Eli „Paperboy“ Reed – Come And Get It

Ach, das es so was noch gibt! Ein bleiches Babyface aus dem Großraum Boston, das als erste Single „The Whiskey Ain’t Workin“ von Travis Tritt & Marty Stuart kauft, sich dann via Papa von Ray Charles initiieren lässt, in Clarksdale den Blues und bald auch den Spitznamen weg hat – und jetzt mal eben den Soul der großen Sixties-Schule zwischen Memphis, Detroit und Chicago retten soll. Mindestens.

Ob der wie und wovor gerettet werden muss, ist aber nicht die Frage. Schon gar nicht für Eli „Paperboy“ Reed. Für ihn reduziert sich alles auf den Pop-Kern: Tanzen oder weinen? Wer die Leute dazu nicht bringen könne, so das Credo des Mittzwanzigers, solle lieber gleich einpacken. Mit „Come And Get It“ packt der enthusiastische R’n’B-Jünger vor den Herren Otis & Sam – nach zwei Indie-Veröffentlichungen – ein Major-Debüt aus, das zumindest den Bewegungsdrang alter Eintänzer erheblich forcieren dürfte, vom Eingangsversprechen („Young Girl“) über den Titelsong bis zum gospelgepushten „You Can Run On“.

Singen können ja viele. Aber Reed klingt nie wie einer der vielen, die sich in Casting-Shows und Cover-Bands um Ausdruck mühen. Weil er diese Musik mit jeder Faser und in jeder Nuance durchdrungen hat und mit seinem Wortwitz auch die Country-Schreiberschule Pate stehen lässt. Ja, dieser Eli „Paperboy“ Reed macht so ziemlich alles richtig. Und das ist das Einzige, das einen ein bisschen stutzig machen könnte.

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