Elvis Costello :: A Case For Song / The Juliet Letters
Der Abend bei Jools Hollands „Later“ fand 1996 an der Wegscheide statt. „All This Useless Beauty“ war erschienen, Costellos letztes Album mit den Attractions. Noch nicht abgeschlossen hatte er die Arbeiten mit dem Brodsky Quartet. zugleich interessierte sich der Künstler schon für die größere Orchester-Form, die hier – bei „Shipbuilding“ – vielleicht ein wenig zu rafffiniert konstruiert ist. Mit den Attractions spielt Elvis umgedeutete Versionen von „Pump It Up“, „Temptation“ (als Ballade) und „Veronica“; mit den Brodskys gelingt ihm ein gespenstisches „Pills And Soap“; „God Only Knows“ passt ins ambitionierte eklektische Programm. Am besten aber ist doch der letzte Teil mit einem blutigen „Riot Act“, mit „Man Out Of Time“ und „It’s Time“, und wieder wird schmerzlich deutlich, wie sehr die Attractions heute fehlen. Fünf Songs, die „bremsenden“ (darunter „Shipbuilding“!). wurden gegenüber der VHS-Version ergänzt. (4,5)
Gar nichts ergänzt wurde bei dem Konzert mit dem Brodsky Quartet, bei dem die „Juliet Letters“ aufgeführt wurden. Wer solch einen Abend 1994 erlebt hat, der wird sich liebevoll daran erinnern. Doch neben dem Reigen mit Romantizismen und Kammermusik gab es damals auch andere Elvis-Songs, weil das „Juliet“-Repertoire kaum eine Stunde füllt. Auf der DVD (wie früher auf dem Video) bleibt es bei dem Kern der Stücke, darunter so herrliche wie „I Almost Had A Weakness“ und „Jacksons, Monk And Rowe“. (3,5)