Elvis Presley/The Beatles/Britpop :: Musikbücher

Elvis Presley -Bilder seines Lebens“ (ebenfalls Schwarzkopf & Schwarzkopf, 30 Euro)feiert den Jahrhundertmann großformatig, auf 350 Fotos, die einen Aufstieg ohnegleichen dokumentieren, den King und Kinohelden und das bittere Ende. Natürlich sind ein paar tolle Fotos dabei, Schnappschüsse meist. Einen fotogeneren, charismatischeren Menschen männlichen Geschlechts hat es nie gegeben. 4,0

„Revolution – The Making Of The Beatles‚ White Album“ (Unanimous, ca. 14 Euro) von David Quantick mag keine neuen Erkenntnisse bieten, was die Ursachen für das Auseinanderbrechen der Fabs betrifft, aber er hat Dutzende von Indizien dafür zusammengetragen. Eine durchaus unterhaltsame Lektüre, wenn man nicht nur Interesse an der Genese großer Songs wie „Happiness Is A Warm Gun“ oder „Rocky Raccoon“ hat, sondern auch mehr über ausgemachten Blödsinn wissen will, der das Album so schwer verdaulich macht. Zwar sind Quanticks Analysen von „Wild Honey Pie“ oder „Ob-La-Di, Ob-La-Da“ nicht hinreichend, um sich diese Albernheiten noch mal anzutun, aber sie lassen einiges in milderem Licht erscheinen. 3,5

„The Last Party: Britpop, Blair And The Demise Of English Rock“ (FourEstate, ca.25 Euro) von John Harris verknüpft die politischen Geschicke des UK, namentlich die Erfolgs-Story von New Labour, mit den popmusikalischen Errungenschaften der letzten Dekade. Oft ist es nur die Gleichzeitigkeit der Ereignisse, die Harris zu gewagten Theoremen drechselt, doch ist es keine zehn Jahre her, als Damon Albarn und Noel Gallagher mit Blair Brot brachen, alle gemeinsam „Football’s Coming Home“ sangen und die Republik Cool Britannia ausriefen. Das mit dem Fußball erledigte sich wie immer im Halbfinale gegen die Duseldeutschen – ein Jahr später folgte die politische Ernüchterung mit Einführung der Studiengebühren. Der „NME“ packte Tony, während seiner Studentenzeit in Oxford glühender Jagger-Fan, aufs Cover und schlagzeilte: „Ever had the feeling you’ve been cheated?“ Der Flirt zwischen New Labour und Britpop, so Harris richtig, war vorüber, Jahre bevor Blair sich hinter Bush aufstellte, um Saddam das Fürchten zu lehren. Was Harris bei seiner Neigung zu linearer Argumentation geflissentlich übersieht, ist: Der Niedergang des englischen Rock hat nicht stattgefunden. Schon wahr, dass Oasis und Blur nicht mehr die Speerspitze einer Bewegung sind. Es gab eben einen Generationswechsel wie alle paar Jahre. Radiohead, Travis, Coldplay mögen zwar aussehen wie „faceless trainee police officers“ (Noel, naturally), aber sie sind nicht weniger politisch engagiert als die Pop-Oligarchie vor ihnen, nur weniger blauäugig. 3,0

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