Ezio – Higher :: Zuviel Respekt vor Vorbildern: Das Duo verschenkt die eigenen Talente

Seit nun drei Alben gefallen sich Ezio mit meist recht unbedarftem Songwriting, ergötzen sich am eigenen, ach so emotionalen Ausdruck und schaffen sich so das eigene Marktsegment: Purismus für die so vielen ist das, was Ezio Lunedei und Mark Fowell betreiben, und angesichts so ehrlicher, erdiger und, Achtung, handgemachter Musik klatscht die Verkaufsjournaille vor Freude in die Hände.

Auf dem neuen Werk „Higher“ nun darf eine Band die langsam etwas begrenzten Möglichen der musikalischen Zweisamkeit Ezios erweitern. Die Zielvorgabe bleibt dieselbe: Produzent Peter Van Hooke, der auf „Higher“ auch gleich als Trommler tätig ist, müht sich hörbar, die Musik des Duos aus Cambridge möglichst unverfälscht abzubilden.

Entsprechend sparsam sind die Arrangements. Trommeln und Bass umspielen artig die klassisch-schlichten Kompositionen, die immer noch von der eher einfallslos durchgeschrammten akustischen Gitarre getragen werden und richten den Fokus so uneingeschränkt auf die beiden Hauptakteure. Lunedei singt dazu über verstorbene Vorbilder, womöglich das erklärte Idol Jeff Buckley („Higher“), und macht die Hierarchien so lieber gleich selbst klar: Das große Charisma haben in Ezios Welt andere, Lunedei und Fowell selbst beugen sich allzu demütig unter die eigenen Helden – und verordnen sich und ihrer Musik somit hörbar künstlerisches Mittelmaß.

So geduckt schafft auf „Higher“ nichts den Sprung aus der Konserve, jede suggerierte Intensität verreckt im Lautsprecherkabel, jedes Gefühl klingt geliehen. Die durch das nackte Design exponierten Protagonisten mögen sich nicht so recht in die ihnen zugedachten Höhen aufzuschwingen – auch wenn sich Ezio hier und da als unbedingt passable Komponisten erweisen, etwa bei dem elegischen „At That Moment“, das die bisweilen sperrige Akkordik Fowells mit den Tugenden klassischen Songwriting verbindet.

Jetzt noch aufrichten, dann wird alles gut.

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