Falco

Falco 60

Compilation mit allen Hits des großen Austropop-Stars

Falco 60: Die Musik

Warum „Der Kommissar“ einer der prächtigsten NDW-Songs ist? Nicht weil Falco es mit dieser Kokain­hymne, durch Schneemetaphern kaum unkenntlich gemacht, ins Vorabendprogramm schaffte – sondern weil sie genialisch komponiert, produziert und arrangiert ist. Würden Gitarre, Bass, Schlagzeug und Keyboard isoliert voneinander abgespielt, würde trotzdem jeder den Hit erkennen. Die Stücke der ersten Alben, „Einzelhaft“ und „Junge Roe­mer“, sind Weltklasse: Crooner-­Pop eines Österreichers, dem sein Land zu klein ist und der gern so groß ­wäre wie Bowie.

Kurioserweise war es der Erfolg mit „Rock Me Amadeus“, 1985 in den USA und im UK auf Platz eins der Charts, der Falco zu Johann Hölzel werden ließ: ein wenig provinzieller. Das Lied ist neureich klingender Quatsch von Bolland & Bolland. „Jeanny“, in dem Falco einen Vergewaltiger mimt, wäre heute Rollenprosa und könnte keinen Skandal mehr auslösen. Spätestens 1988, mit dem Brigitte-Nielsen-­Duett „Body Next To Body“, wurde er zum Schmäh-Ösi, ein zur Selbstparodie verdammter Wiener.

Falco im Video zu
Falco im Video zu „Der Kommissar“

Die Deluxe-Edition bietet auch das „Popkrone“-Konzert von 1982 auf DVD. Es zeigt: Falco war der erste deutschsprachige Popper, der die große Showbühne nicht nur ausfüllen wollte, sondern es auch ­konnte. (Sony)

Falco 60: Die Videos

„Sobald es in der Hose brennt“, sang Falco 1982. Im ZDF. In der „Hitparade“. Und kam damit durch. Denn Falco war, zumindest am Anfang seiner Karriere, wie ein lebendes Kunstwerk, das man nicht gängeln wollte. Er vereinte Geilheit, Slow-Mo-Pantomime, Vaudeville, Disco – alles von den Briten abgeguckt, aber in seiner Interpretation einzigartig. Er sprach sogar sein Wiener Heimatpublikum mit „Clap your hands“ an.

Hier sind Konzerte (1982, 1985, 1993) versammelt, dekadente Musikclip-Verfilmungen ganzer Alben sowie Auftritte, die westdeutsches Fernsehen der 80er-Jahre widerspiegeln: „Na sowas!“, „Wetten, dass ..?“, es gibt auch ein Duett mit der damals unvermeidlichen Désirée Nosbusch.

Zu Peter Illmann sagt Falco in „Formel Eins“: „Natürlich muss man nicht in Rom sein, um ein ,Junger Römer‘ zu sein – es geht um ein europäisches Lebensgefühl!“ Er war der Zeit voraus, und er war ein Träumer. (Sony)