Fanfarlo – Reservoir

Man denkt zunächst, sie hätten ihren Namen im Sortiment eines Süßwarenherstellers gestohlen, doch Fanfarlo beziehen sich auf Baudelaire. Sie sind eine dieser immer zahlreicher werdenden Bands, die sich eher in Pfarrbüchereien als in Kunsthochschulen formierten. Man hat gleich ein Klischeebild im Kopf, wenn man sie zum ersten Mal hört: Sie sind weiß, kommen aus dem Mittelstand, sind belesen, tragen zu kurze Hosen und waren in der Schule nicht sonderlich beliebt, weil sie immer Geige oder Klarinette spielen mussten und sowieso mit dem Kopf in den Wolken hingen. Kritiker (und David Bowie) lieben solche Bands, weil sie weiß sind, aus dem Mittelstand kommen, als Kinder ihre Köpfe in Bücher und Wolken steckten und Reißaus nahmen, wenn sie Geige üben sollten oder Klarinette.

Fanfarlos aus Schweden stammender Sänger Simon Balthazar singt mit nervösem David-Byrne-Tick Songs über Ufo-Forscher und das trügerische Paradies der Kindheit. Dazu spielt die Band hymnischen Rasselbanden-Folk-Pop, der manchmal so filigran klingt wie bei den Decemberists oder so manisch wie bei Clap Your Hands Say Yeah und einen in den besten Momenten mit der euphorischen Wucht von Arcade Fire einfach umhaut. Für kurze, kostbare Momente macht das glücklich.

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