Feeder – Comfort In Sound: :: ROADRUNNER
Feeder waren die Johannes B. Kerners des Britpop: zu nett, um wirklich zu begeistern, zu durchschnittlich, um den großen Samstagabendsendungs-Wurf zu landen, aber gleichzeitig auch zu freundlich, um sie zu hassen, zu eingängig, um ihre Songs sofort zu vergessen.
Irgendwann wird es vielleicht was mit einer internationalen Karriere, dachte man, und im Januar schien dann plötzlich alles aus zu sein. Drummer Jon Lee erhängte sich, seine beiden Kollegen wussten nicht, was nun. Und machten dann einfach so weiter wie immer. Sänger/Gitarrist Grant Nicholas und Bassist Taka Hirose engagierten für „Comfort In Sound“ erneut Produzent Gil Norton, heuerten als Ersatz den ehemaligen Skunk Anansie-Schlagzeuger Mark Richardson an und gingen ins Studio.
Dem neuen Album hört man die verstörenden Monate durchaus an, auch wenn der Sound wieder so wuchtig ausgefallen ist, dass die Songs darunter manchmal fast verborgen bleiben. „Come Back Again“ dröhnt und kracht – und ist im Grunde die denkbar schlechteste erste Single. Aber an die kommerziellen Aussichten dachten die Briten dieses Mal wohl weniger, sie wollten es nur irgendwie schaffen.
Und so wird jeder Song zur Durchhalteparole, zum Hoffnungsträget „You’ve gotta reach inside yourself and let it go/ Close your eyes and drift away to some place new“, singt Nicholas ungewohnt wehmütig in „Helium“, und auch wenn das keine große Poesie ist, dann doch immerhin ein hübsches Lied für den Herbst. Der Titelsong hätte das Zeug zur Hymne, wenn er etwas entschlossener vorgetragen worden wäre, bei „Forget About Tomorrow“ und dem knapp am Kitsch vorbeischrammenden „Love Pollution“ hat Songwriter Nicholas alles richtig gemacht. Quatsch wie die Metal-Karikatur „Godzilla“ hätte er sich freilich sparen können.
Ob es nun doch noch reicht zum weltweiten Erfolg? Vielleicht nicht, aber eine eigene Qubtour dürfte es schon werden. Als Vorgruppe von Muse oder den noch viel nichtssagenderen Stereophonics sollten sich Feeder langsam zu schade sein.