Fela Anikulapo Kuti – Yellow Fever/Na Poi

Fela Anikulapo Kuti (1938 – 1997) war erst für Nigeria, später auch für die angrenzenden afrikanischen Staaten eine musikalische, ideologische und politische Leitfigur, Malcolm X, die Rolling Stones und Bob Dylan in einem. Der Sänger, Trompeter, Saxofonist und Keyboarder hat mit angesehen, wie seine Mutter ermordet und sein Heim mehrfach zerstört wurde, saß 20 Monate zu Unrecht im Gefängnis, kämpfte sein ganzes Leben gegen Unrecht, Korruption und Imperialismus, heiratete in einer Zeremonie 27 Frauen, gründete 1974 seinen eigenen Staat Kalakuta und erfand den Afrobeat. Das ist die Kurzfassung, doch über Fela Kuti gibt es auch ganze Bücher, die man prima lesen kann, während man seine über 50 Platten hört und sich langsam an die hypnotisch kreisende Musik gewöhnt, die einen einsaugt und nie wieder loslässt.

Nachdem die Platten jahrelang nur zu astronomischen Sammlerpreisen zu haben waren, wird jetzt das Werk allgemein zugänglich gemacht. Der Zeitpunkt ist genau richtig: Die 10 bis 20 Minuten um einen einzigen Beat oder Groove kreisenden Songs sind der angesagteste Sound zur Zeit, denn die Kompositionen mit ihren einfachen, zwischen Sänger und Chor hin und her geschobenen Melodien, den rollenden Rhythmen, den fetten Bläsersätzen, dem Jazz-Piano und den sich aufbäumenden Soli gelten in ihrer Struktur einerseits als Elektromusik-kompatibeL, sind andererseits aber auch unwiderstehliche Tanzbodenfüller.

Der einzige Haken: Universal veröffendicht 10 CDs mit je zwei LPs, also 20 Alben. Gleichzeitig! Wer soll das kaufen? Zum Kennenlernen eignen sich die oben genannten Klassiker, alles makellose Meisterwerke. 4,0

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