Fingerprints Vol. 1-3
Lauter legetidäre Underground-Heroen in famosen Live-Aufnahmen Achtzehn Bands auf drei gut 70minütigen einzelnen CDs, aufgenommen in den Jahren 1993 bis ’99 bei Konzerten auf dem Arge-Kulturgelände Nonntal in Salzburg. So lapidar diese Beschreibung sich ausnimmt, so opulent ist, was sich dahinter verbirgt. Ein Füllhorn, ein Independent-Kompendium mit Künstlern aus einer Zeit, als das Wort noch den Schatten einer Bedeutung hatte.
Verdiente Leute allesamt, von denen zurzeit kaum noch wer spricht. Mike Watt, Penelope Houston, The Silos, Sister Double Happiness, die Blue Aeroplanes. Das sechsteilige Medley der 96er „An Evening With The Melvins„-Tour. Pere Ubu und da vor allem David Thomas‘ launige Ansagen („The union says you gotta dap for two minutes seriously at least before we can come out again.'“). Die mittlerweile in zeitweise drei erfolgreiche Sektionen auseinander gefallenene Giant Sand-Besetzung Bill Etm und Mike Semple (Friends Of Dean Martinez), Joey Burns und John Convertino (Calexico) und eben Howe Gelb. Peter Hammill, Progressive-Rock-Urgewächs aus den frühen Siebzigern, in ungebrochen guter Form und alles andere als ein Relikt. Wiederbegegnungen mit dem Gun Club und Hüsker Düs Grant Hart (hier mit Nova Mob), die beide nicht unberührt lassen
Aufnahmequalität, Verpackung und Titelauswahl lassen nichts zu wünschen übrig, lediglich die Tatsache, dass die Interpreten größtenteils nicht in geschlossenen Blöcken vorkommen (wir finden die zwei Stücke der Afghan Whigs als Tracks 3 und 6), ist nicht recht nachvollziehbar.
Die Schlussfolgerung, dass früher alles besser war, ist auch hier eine blöde; dafür sind im Übrigen auch einige der Mitschnitte doch zu jung. Dass Konzerte von hingebungsvollen Musikern wie diesen heutzutage viel zu selten geworden sind, wird dennoch klar. Umso willkommener sind Aufnahmen wie diese. Bitte mehr.