Flaming Lips & Stardeath And White Dwarfs :: The Dark Side Of The Moon

Wayne Coyne und Kollegen reproduzieren Pink Floyds Grübelwerk.

Ein bisschen gewundert hat man sich schon, dass die Flaming Lips nach ihrem herrlich verspulten psychedelischen Höhenflug „Embryonic“ für ihr nächstes Album ausgerechnet das vergrübelte Grübelwerk der Roger-Waters-Pink-Floyd reproduzieren wollten. Andererseits … wer Alben „At War With The Mystics“ nennt und auf Konzeptplatten kleine japanische Jungs zum Wohl der Menschheit mit pinkfarbenen Robotern kämpfen lässt, der wendet sich vielleicht tatsächlich eher der dunklen Seite des Mondes zu als dem wunderlichen, von Gnomen, Grinsekatzen, Transvestiten und Krähen bevölkerten Planeten, den Syd Barrett einst ins Pop-Universum schoss.

Die Flaming Lips haben sich Hilfe geholt für ihre „The Dark Side Of The Moon“-Version, die Ende letzten Jahres bereits als Download erschien. Stardeath And White Dwarfs, die Band von Wayne Coynes Cousin Dennis, sind die wichtigsten Kollaborateure und bei drei der Stücke – „On The Run“, „Time“ und „Brain Damage“ – sogar allein verantwortlich. Weitere Gäste: Peaches und Henry Rollins.

Audiophile Fans des Originalalbums dürften es schwer haben mit Dave Fridmanns charakteristisch übersteuertem Sound, der die Songs hier klingen lässt, als kämen sie frisch aus einem Säurebad. Peaches verlegt „The Great Gig In The Sky“ vom Himmelreich in die Nervenheilanstalt (wo’s ja eigentlich auch hingehört), „Money“ wird zum Roboter-Funk (auch keine schlechte Deutung), „Us And Them“ klingt noch weltabgewandter als bei den Floyd.

Doch das Original ist gut erkennbar zwischen ein paar kleinen irren psychedelischen Jams, ein bisschen Funk und ein bisschen Jazz. Nach knapp 41 Minuten ist das Album zu Ende – man hätte schwören können, dass Jahre vergangen sind. The lunatics are in your head. (Warner) Maik Brüggemeyer

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates