For Sale :: Wilder Rock-Folk-Punk-Mix vom Protest-Kollektiv aus Austin

Am Anfang des zweiten Albums von East Cameron Folkcore spricht Mario Savio, Wortführer der US-Studentenproteste der 60er-Jahre. Dessen berühmte Rede von den Menschen, die sich auf Maschinen werfen und die Hebel blockieren sollen, ist hier der richtige Vorspann. Denn die elfköpfige Band aus Austin, Texas ist ein wildes Protest-Ensemble, das Machtmissbrauch und Unterdrückung genauso anprangert wie den gern beklagten allgemeinen Niedergang der westlichen Kulturen. Mit einer kaum zu beschreibenden Kollektivmusik aus Springsteen-artigem Rock, Folklore, Anti-Folk und Southern-Punk. Banjo mit krachender Gitarre, Posaune mit rumpelnden Trommeln, Mandoline mit Brüllgesang – alles geht zusammen, Intensität kommt vor Studio-Akkuratesse.

Das ist bestimmt vor allem auf der Bühne ein Erlebnis, doch die Energie überträgt sich auf diese Aufnahmen, in denen eine feierliche Wut steckt und Sendungsbewusstsein und jede Menge ungebremster Energie. Diese Energie speist sich auch aus etwas Inwendigem – manchmal singen East Cameron Folkcore ganz leise Lieder, die dann in ihrer linkischen Art etwas an Conor Oberst erinnern. Aber auch trunken stolpernder Gospel-Soul, inbrünstiger Grunge-Blues und mächtige Rockmusik sind im Programm. Ein Höhepunkt ist das dräuende, spuckende und in der Mitte völlig durchdrehende „Enemy Of The Times“. Um Himmels willen!

Dass diese Lieder nicht bloß Vehikel für politische Botschaften sind (aber auch), schweißt sie zusammen und gibt ihnen eine immense Kraft. Musik gegen das System, mit Hirn, Herz und geballter Faust. Gehen wir raus, machen wir Revolution?(Grand Hotel van Cleef)

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