Freak Out! – The Mothers Of Invention :: 11

Die Rolle muss einem liegen: Wer wie Frank Zappa so witzig wie drastisch das Establishment verhöhnte, hätte 1966 eigentlich fest in der Hippiekultur verwurzelt sein müssen, doch auch die „beautiful people“ bekamen von den Mothers Of Invention eines übergebraten: Als kompromisslosem Individualisten waren Zappa all die gut verkäuflichen, zum Beinahe-Mainstream hochgejazzten Heilslehren reichlich suspekt, als Intellektueller verachtete er den „groovy“ Hipness-Zirkus, seine eitlen Wortführer, tumben Mitläufer und ihren bisweilen schlichten Utopismus. Zudem: Zappa brauchte keine Drogen, um lustig zu sein. Dafür jedoch eine Hand voll zu allem bereite Mitmusiker, denen es egal war, dass die Plattenbosse „Freak Out!“ mehrheitlich die Veröffentlichung verweigerten: „No commercial Potential!“. Mitmusiker, die aber auch in der Lage waren, Zappas eigenwillige Mixtur aus Doo-Wop und serieller Musik, aus Beat, Balladen-Schmonz, Geräuschkollage und Avantgarde halbwegs unfallfrei in Szene zu setzen. „Freak Out!“ markiert natürlich nur den Anfang von Zappas Karriere, die später gewiss ausgefeiltere Werke gebar. In Sachen Vitalität, Mut und Radikalität ist das Doppelalbum jedoch ein Meilenstein der sechziger Jahre.

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