Fritz Rau – 50 Jahre Backstage

(Paimyra, 20 Euro) sind die Erinnerungen des Impresarios, bescheiden in Ton und Sprache, „I’m just a humble ticketseller“, hat er mal kokett ins Ohr von Rod Stewart geflüstert, wohl wissend, daß über viele Jahre auf hiesigen Bühnen nicht viel lief ohne die Agentur Lippmann & Rau. Nach kurzen Reminiszenzen an den Krieg und die Besatzung, die Rau schon deshalb als Befreiung begriff, weil sie Jazz und Swing ins Land brachte, widmet er sich ausführlich den Stars, deren Tourneen er organisierte. Schallplatten, so Rau, seien ihm dabei „Wegweiser“ gewesen, doch Konzerte seien nun mal „das einzig wahre Musikerlebnis“, denn: „live ist Leben, wie das Wort schon sagt“. Tiefschürfende Überlegungen dieser Art finden sich zuhauf, meist gepaart mit Seufzern der Dankbarkeit. Dafür, daß er ihnen nahe sein durfte, diesen großen Künstlern. Denn irgendwie waren sie alle phantastisch, Duke Ellington und die Scorpions, Udo und Muddy, Dylan und Maffay. Ganz besonders letzterer. Der seinerzeit an einem „schlimmen und harten Erlebnis“ gewachsen sei, menschlich und musikalisch, als ihn gellende Pfeifkonzerte und Faulobsthagel empfingen, im Vorprogramm der Stones. Die absurde Idee war auf Raus Mist gewachsen, und mannhaft übernimmt er die Verantwortung für das Fiasko. Zu einer Entschuldigung bei den Stones-Fans, die seinen Griff ins Schlagerklo auszubaden hatten, kann er sich indes nicht durchringen. Da fehlt das Unrechtsbewußtsein.

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