Gavin Friday :: Catholic
Arthouse-Kopfkino des irischen Soundtrackkomponisten
Fionan Hanvey alias Gavin Friday, Gründungsmitglied der Virgin Prunes, Gelegenheitsschauspieler, Maler, Kumpel von Bono und Soundtrackkomponist, hat 16 Jahre nach „Shag Tobacco“ wieder ein Soloalbum aufgenommen. Für „Catholic“ hat sich der irische Sänger die Dienste des erfahrenen Produzenten Ken Thomas gesichert, der bereits Platten von Throbbing Gristle oder den Cocteau Twins mit einem dunklen Schmelz versah, was besonders im schlafwandlerischen „The Sun & The Moon & The Stars“ zum Tragen kommt. Außerdem bat Friday eine ganze Reihe von Gastmusikern ins Studio, darunter Multiins- trumentalist Herbie Macken und Cellistin Kate Ellis.
Gemeinsam entwerfen sie einen wolkenverhangenen, schwermütigen Sound, der in den besten Momenten – etwa bei „Perfume“ oder dem bittersüßen Opener „Able“ – an die Kompositionen von Angelo Badalamenti oder Barry Adamson erinnert. Diese wenigen Höhepunkte, wozu man mit ein wenig gutem Willen auch noch das ungebärdige „Where’d Ya Go? Gone“ zählen darf, können allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Album ansonsten nur schwer von der Stelle kommt. Zu oft verliert sich Friday, der eine gescheiterte Ehe und den Tod seines Vaters zu verarbeiten hat, in relativ gleichförmigen, stets einen Tick zu abgeklärten Balladen. Die kommen zwar bedeutungsschwanger und tiefsinnig daher, verfehlen jedoch zumeist ihre emotionale Wirkung. Das beabsichtigte Arthouse-Kopfkino von „Catholic“ zeigt meistens denselben, wohlbekannten Film. So kann man niemanden berühren, beunruhigen oder nachdenklich stimmen. (Rubyworks) Alexander Müller