Gesamtkunstwerk aus Aluminium und Acryl
Dass Plattenspieler der analogen Art teurer sind als ihre digitalen Nachfolger, versteht sich: Hier bestimmt höchst präzise Feinmechanik das tonale Resultat, eine Technik also, die nicht aus seelenloser Roboter-Fertigung stammt, sondern aus der Handarbeit erprobter Spezialisten. Dennoch gibt es eine Reihe interessanter Gerätschaften sogar schon zu Economy-Tarifen, selbst dann, wenn sie aus dem Hause Clearaudio stammen: Die Plattendreher-Manufaktur aus Erlangen baut immerhin Apparate, die fast so viel kosten wie eine Mittelklasse-Limousine und damit noch nicht einmal überbezahlt sind. Für die jüngste Clearaudio-Schöpfung verlangt der Händler gerade einmal 740 Euro. Das Modell hört auf den Namen Emotion und hat alles, was ein guter Plattenspieler braucht: einen vom Plattenteller entkoppelten Antriebsmotor, ein solides Plattenteller-Lager aus poliertem Stahl, einen „Satisfy“ genannten Tonarm mit feinen Saphirlagern. Das transparente Acrylmaterial der Konstruktion verleiht ihr obendrein schwerelose Schönheit – was will man mehr? Allerdings ist jeder Bedienschritt nach Puristensitte reinste Handarbeit, selbst der Wechsel der Drehzahl: Dazu legt man etwas umständlich den Antriebs-Riemen auf der Motorachse um.
Es geht aber auch komfortabler – und sogar noch deutlich preisgünstiger: Das Modell Debüt von Pro-Ject ist samt Aluminium-Tonarm und Magnet-Tonabnehmer OM5E von Ortofon schon für 210 Euro zu haben. Und als Luxusversion Debut/Phono SB gibt es diesen Scheibendreher dann ab 290 Euro. Diese Variante hat eine elektronische Motor-Drehzahlumschaltung. Das Umlegen des Treibriemens entfallt hier also. Und sie wartet mit einem eingebauten Phono-Vorverstärker auf, kann also auch mit Verstärkern Kontakt aufnehmen, die keinen speziellen Phono-Eingang haben.
Wer es noch komfortabler will, findet bei Thorens, der Traditionsmarke für grundsolide HiFi-Plattenspieler, das Gerät seiner Wahl. Hier gibt es noch echte Vollautomaten, also Geräte, die auf Tastendruck zu laufen beginnen, sachte den Tonarm über die Einlaufrille schwenken, die Nadel absenken und nach dem kompletten Abspielen der Vinylseite den Arm wieder in seine Ausgangsposition hieven. Bei Thorens standen solche Bedienhilfen nie im Konflikt mit anspruchsvollen klanglichen Zielsetzungen, und dabei
Hat der Verstärker keinen speziellen Phono-Eingang, helfen separate Phono-Vorverstärker wie das High-End-Model! OBH15 von Creek weiter (um 310 Euro).
ist es bis zum neuen automatischen Modell TD 170, das zum moderaten Preis von 280 Euro zu haben ist, geblieben.
Und selbst bei Jochen Räke, dem Großmeister der deutschen Plattenspieler-Baukunst, gibt es Angebote, die man einfach als preiswert bezeichnen muss. auch wenn sie das Hobby-Budget schon ein wenig strapazieren. Zum Beispiel die Scheibendreher-Skulptur Cellino 25/40/M zum Preis von 1550 Euro: Hier ruht ein 40 Millimeter dicker Plattenteller aus Aluminium mit einer schwarz glänzenden Acrylat-Auflage auf einem ebenso starken Chassis aus poliertem, transparentem AcryL Das gesamte Konstrukt stützt sich auf drei akustisch entkoppelnde Füße aus Aluminium. Ein hochpräziser Tonarm und der Magnet-Tonabnehmer Elan von Goldring vervollständigen das sehens- und hörenswerte Ensemble – eine Fusion aus audiophiler Technik und ausdrucksstarker Äsdietik, die bleibenden Wert repräsentiert und schon deshalb die Anschaffung lohnt.