Get There :: Juliana Hatfield und Matthew Caws harmonieren (fast zu sehr)

„I’ve got lots of buried plans“, gestehen sie gleich mal zu dezentem Elektro-Puls und akustischen Gitarren. Gut, dass sie zumindest den Minor-Alps-Plan nicht begraben haben. Auch wenn es bestimmt nicht gerade einfach ist, gleich Seit an Seit so etwas potenziell Verletzliches zu tun wie Songs zu schreiben, während man sich gerade erst näher kennenlernt. Bis man schneller als gedacht doch „Wish You Were Upstairs“ sehnsüchteln muss. So rekapitulieren die 46-jährige Ex-Indie-Pop-Queen Juliana Hatfield und der Indie-Pop-Sympathico Matthew Caws (sonst Nada Surf, auch schon 46, aber zehn Tage jünger) ihre gemeinsame Sache.

Verblüffend ist beim Projekt Minor Alps aber gar nicht so sehr die Entstehungsgeschichte, sondern vor allem, wie diese zwei Stimmen zusammen klingen. Nämlich selbst dann irgendwie unisono, wenn sie vielleicht gar nicht unisono sein wollen. Diese große Harmonie des Duos wirkt tendenziell weniger beeindruckend in geradlinigen (Power)-Pop-Stücken wie „I Don’t Know What To Do With My Hands“ oder dem wuchtigen „Mixed Feelings“. Schöner strahlt sie in der Byrds-Echokammer von „Lonely Low“ und besonders da, wo Caws und Hatfield konventionelle Band-Backings hinter sich lassen, um in akustische Zwischenreiche mit gern mal synthetischem Rhythmusgeber einzutauchen („Radio Static“).

Der Name Minor Alps? Ach, die alte Hütte damals in Frankreich, beim einsamen Mont Ventoux – nicht ganz die Alpen halt. Doch „Get There“ klingt schon wie eine geglückte Gipfelmission. (Ye Olde/The Orchard/Alive) JÖRG FEYER

Toy

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