GINGERBREAD MAN von Robert Altman :: ab 21. Mai

Es ist ziemlich lange her, seit Robert Altman den letzten Genrefilm gedreht hat. Und einen geradlinigen Krimi hat Amerikas Antwort aufs europäische Autorenkino nie gemacht – denn „The Long Goodbye“ von 1973 war kein echter Nachkömmling des Film noir, sondern vielmehr eine herrlich schräge Satire über den Chandler-Mythos. Warum nur hat er diesmal einen Roman des Bestseller-Flachmanns John Grisham verfilmt? Doch ein Wunder ist geschehen: In „The Gingerbread Man“ hat sich Altman weder verleugnet noch die Genreregeln verletzt. Und auch Savannah, in Eastwoods jüngstem Langweiler ein ödes, pittoreskes Kaff, ist jetzt ein düsterer Ort der Dämonen und Hurricans. Der arrogante Anwalt Magruder (Kenneth Branagh, im Original mit angelerntem Südstaatenakzent) verfällt den Reizen einer auf den ersten Blick unscheinbaren Kellnerin (beeindruckend: Embeth Davidtz), die von ihrem Vater (Robert Duvall), einem irren Sektenführer, tyrannisiert wird. Und Magruders kluge Assistentin (Daryl Hannah als brünette Zicke wunderbar gegen ihren Typ besetzt) kann nicht verhindern, daß ihr Boß in einen riesigen Erbschaftsschwindel schliddert. „Short Cuts“ endete mit einem Erdbeben, hier löst sich der Knoten während eines virtuos inszenierten Wirbelsturms.

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