Girls Against Boys – You Can’t Fight What You Can’t See :: Jade Tree/Cargo
Immer noch keine massenkompatiblen Songs der amerikanischen Band So ganz weg waren Girls Against Boys, eine weitere ewige Band aus der zweiten Reihe, ja nie: Man konnte ihre Musik in Filmen von Kevin Smith hören, und immer mal wieder gab es ein neues Album wie das tolle „House Of GvsB“ auf einem sympathischen, kleinen Label. Es hätte ewig so weitergehen können, bis das Quartett aus Washington D.C. (jetzt: New York City) seine gesunde Abneigung gegen die Industrie für einen verhängnisvollen Moment außer Acht ließ und zu Geffen wechselte, was ihnen neben einer nur mittelprächtigen Platte das hinlänglich bekannte Schicksal vieler Geffen-Acts nach der Mega-Fusion einbrachte. Natürlich ist man geläutert in den Schoß der Independent-Fraktion zurückgekehrt und den potenziellen Feind, den es zu bekämpfen gilt – den kann man wenigstens wieder mit bloßem Auge sehen.
Räumen wir zuerst mit einem gern genommenen Missverständnis auf: Die meisten Songs von Girls Against Boys sind nicht schön. Meistens sind sie garstig, unerbittlich und übelwollend, dafür aber auch ungemein clever und dringlich. „Ich liebe es, das Mikrofon zwischen meinen Zähnen zu spüren“, sagte Sänger und Gitarrist Scott McCloud einmal – und „You Can’t Fight What You Can’t See“ kiingt in etwa so wie ein Mikrofon zwischen den Zähnen. „I’m selling me, I’m buying you/ And you get what you get and that’s all you need to know.“ Damit das mal klargestellt ist.
Wenn McCloud dann zu Mahlstrom-Klängen ein unnachgiebiges „Nobody gave you no warning“ in den Raum stellt, muss man fast gar nicht mehr an Sonic Youth oder Fugazi, sondern eher an Jaz Colemans Killing Joke denken, die mit „Pandemonium“ noch vor ein paar Jahren eine ähnliche Planierraupe spazieren fuhren. Verschwenden Sie keinen Gedanken an die abschließende Ballade „Let It Breathe“ – die soll uns nur in Sicherheit wiegen. Girls Against Boys haben alles, nur kein Mitleid für die Mehrheit. Und die Zukunft? Ist immer noch Mord, Baby.