Girls Like Us :: „PINS are Faith, Lois, Anna, Sophie“, konstatiert das LP-Cover. PINS kommen aus Manchester. PINS sind Punk, sagen sie über sich selbst. PINS sind Post-Punk, wissen manche Medienvertreter. Andere meinen, PINS seien die Schwestern der Savages, bloß halt weniger von diesem Post-Dingens und dafür mehr richtiger Punk. Siouxsie & The Banshees und Elastica werden als Ahnen, Patti Smith als Urahnin genannt. Nichts davon ist völlig falsch, nichts passt genau. Denn auf den 14, zum Teil sehr skelettierten Cuts dieser LP ist viel Eigensinn am Werk. Schlagzeug und Bass sind hyperaktiv, es werden Rhythmen gewechselt, als wäre die Mädchen-Gang auf der Flucht vor Mitsingmelodien. Durchschossen werden die paranoiden Beats von wütend-konfrontativen Gitarren, nicht weniger bös tönenden Stimmen sowie Songtexten, deren überfallartige U-Turns verstören. Faith Holgate legt am Mikro eine Intensität an den Tag, als zähle jede Zeile in emblematischen Songs wie „I Want It All“ oder „Stay True“. Alles ist herrlich fern von Perfektion, indes nicht von Pop, auch wenn sich der nicht gerade aufdrängt. Hinter all dem Fuzz und Reverb, unter dem Dröhnen, lassen sich Momente großer Nähe und, ja doch, Verletzlichkeit ausmachen. Ein mehrdimensionales Vergnügen.