Gluecifer – Automatic Thrill
Gluecifer waren immer schon ein klein wenig abwechslungsreicher als The Hellacopters, die befreundeten skandinavischen Donnergötter, aber nie so gut, so fulminant und unbedingt. Und überhaupt, wer Abwechslung will, soll „Merci“ essen!
Auch auf ihrem neuen Opusculum bemühen sie sich, den recycelten Motor-City-Madhouse-Stahl schön flüssig zu halten, um damit ein paar unterschiedliche Gussformen zu befüllen bei den Hellacopters hat eine immer gereicht! -, aber man muss nicht warten, bis er sich abgekühlt hat, um zu merken, dass hier Genosse Mittelmaß gelegentlich seine schmutzigen Wurstfinger mit im Spiel hatte.
Der titelspendende Opener „Automatic Thrill“ zeigt schon die Richtung: Die beiden Riffe sind, obschon sie so trefflich die textliche Botschaft unterstreichen, zu dumpf-bollerig und wiederholungsreich. Und der Song ist einfach zu langsam. Da muss mehr kommen. Schon der Nachfolge-Track „Take It“ beweist denn auch mit wünschenswerter Evidenz, dass Up-Tempo ihnen durchaus mehr liegt. Kurze, schnelle, abgestoppte Akkorde säbeln da durch die vom Schweiß und Zigarettendunst schwangere Studioluft – so muss man sich das ja wohl vorstellen?! – beim Chorus metert man dann richtig legatomäßig los, und ihr Mixer wird trotz des Radaus alsbald zu schnipsen begonnen haben wie nur je ein James Last. Die schon vom letzten Album „Basement Apes“ wohlbekannte puerile Nonsens-Poesie erfährt auf „Dingdong Thing“ („Everybody ding, everybody dong/ Everybody singing the monkey song. I do, I do, I do/ Everybody dong, everybody ding/ Monkey-boy doing the monkeything…“) ebenfalls eine adäquate Umsetzung: Sie hat einen Affenzahn drauf. Aber mindestens bei der Hälfte der elf Songs mutet dieses launige „Heute machen wir mal ein Fass auf, und Brause ist da nicht drin!“ etwas zu kalkuliert-einfallslos an, schwappt da fast ein wenig Prolo-Punk aus fernen, schlechtwettergebeutelten Gestaden auf dieses doch so sonnige Eiland. Kurzum, bei Motörhead hätte es gut und gerne gereicht, bei diesen jungen und bitteschön entsprechend hungrigen Menschen braucht es immer noch eine Zweidrittel-Mehrheit!