Golden Smog – Down By The Old Mainstream

Der Trend zur Zweit-Band hält auch im neuen Jahr an. Einmal im Übungskeller mit guten Kumpels mal wieder so richtig einen draufmachen! Ganz weit weg von eingefahrenen Band-Pfaden, von Stil-Zwängen, Studio-Routine und Erfolgsdruck. Welcher langjährige Mucker sehnt sich nicht in den Zustand purer Unschuld und jugendlichen Ungestüms zurück, wenn er mal wieder zig Stunden bei einer langatmigen Video-Session vertrödelt oder die Belehrungen des alerten Marketing-Mannes über sich ergehen lassen muß? Und weil auch Rechtsanwälte leben wollen – und das bekanntlich nicht zu knapp -, läßt sich um die Sause nach Feierabend auch noch der nebulös schimmernde Mantel des Mysteriösen hängen.

Der natürlich – und davon leben ja solche Unternehmungen sogleich wieder gelüftet wird. So ist denn auch bekannt, wer bei Golden Smog in der ersten Reihe singt, spielt und den ganzen Trubel wert sein soll, nämlich die Herren Gary Louris (Jayhawks), Jeff Tweedy (Wilco) und Dan Murphy (Soul Asylum). Und weil sich letzterer ähnlich wie bei seiner Stammband vornehm zurückhält, klingt „Down By The Old Mainstream“ (ach, wie ironisch!) wie ein passabel zusammengefügtes, gut abgehangenes Riesen-Outtake aus der letzten Wilco- und Jayhawks-Sessions.

Und als solches nicht mal wie zweitklassiger Ausschuß: „Won’t Be Coming Home“, das stürmische „Redheaded Stepchild“ und vor allem die, wie sagt man, kongeniale Faces-Cover-Version „Glad 8C Sorry“ hätten sich prima auf „Tomorrow The Green Grass“ gemacht, während beispielsweise „Yesterday Cry“, der munter akustische „Pecan Pie“ und das, wie sagt man, kongeniale Bobby-Patterson-Cover „She Don’t Have To See You“ auf „AM.“ nicht stören würden. Auf die Frage aber, was Golden Smog können und wollen, was die Ur-Bands bisher nicht konnten und wollten, kann diese Platte nur mit einem großen Fragezeichen antworten. Das letztlich nur durch die süffisante „Exile In Guyville“-Studie „He’s A Dick“ ein wenig schrumpft.

Und wenn aus dem Spaß, die die drei Herren nebst drei Begleitern sicher hatten, sogar Ernst wird? Das liegt nicht so fern, nachdem sich die Jayhawks den Gnadenschuß gaben und es um Soul Asylum sicher nicht schade wäre, zumal Meister Pirners Ambitionen mit einer Solo-Karriere längst besser gedient wäre. Und Wilco? Muß halt einer auf zwei Hochzeiten tanzen.

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