Goldrush – The Heart Is The Place

Guter Albumtitel. Da wird benannt, was man von einem neuen Goldrush-Album erwartet. Ihr emphatischer Pop führt einen nirgendwo hin, wo man nicht schon zigmal zuvor war, aber manchmal, in geringen Dosen und in melancholischer Stimmung aufgelegt, bringt er das Herz doch fast zum Überlaufen. Eine Platte zum Seele-drin-Baden, wenn man – wie Axel Schulz vor einigen Wochen bei seinem kurzzeitigen Comeback „schön vorn Kopp jekriegt“ hat.

Auch Goldrush standen kurz vorm technischen K.O., nachdem die Aufnahmen zum neuen Album in einem teuren Studio in Hollywood nicht so recht zündeten und die Musiker sich erst mal trennten. Einige Zeit später setzten sich Sänger Robin Bennett und Gitarrist Garo Nahoulakian zu Hause in Oxford zusammen, um zu retten, was noch zu retten war und mit weißem Klavier und spanischer Gitarre noch einmal von vorne zu beginnen. Produzent und Electronica-Experte James Rutledge alias Pedro half mit und baute am Laptop Samples. So tastete man sich langsam nach vorne, bis am Ende tatsächlich wieder ein richtiges Goldrush-Album (allerdings ohne Bassist Hamish Tesco) entstand.

Den Songs selbst haben die Soundtüfteleien nichts anhaben können – im Gegenteil: „The Heart Is The Place“ atmet noch mehr von der Grandaddy-Atmosphäre, die Mercury Revs David Fridmann schon bei einigen Stücken auf dem teilweise aus EP-Tracks kompilierten Vorgänger „Ozona“ aus der Band herauskitzelte. Im Eröffnungsstück „Aperture“ hebt der Dream-Pop in ungeahnte Höhen ab, dreht dann in „The Story Of The City“ lässig bei und erstrahlt in „Every One Of Us“ hymnisch.

Es gibt viele solcher erhabener Momente auf diesem Album, etwa das pumpende, aus Vogelgezwitscher erstehende „Goodbye Cruel World“, den Synthie-Pop „Heaven’s My Destination“ und die sehnsüchtige Ballade „Yours And Mine“. Doch das Stück, für das man „The Heart Is The Place“ in melancholischer Stimmung immer mal wieder auflegen wird, ist „Can’t Give Up The Ghost“ – Rückwärtsgitarren, „Baba O’Riley“-Synthesizer, und Bennett schmachtet mit in den Höhen diesiger Stimme: „The past still plays its music in my head.“ Das haut den stärksten Mann um. There was a band playing in my head and I felt like getting high.

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