Gorillaz :: Gorillaz

Damon Albarns virtuelle Comic-Band zwischen Pop und HipHop

Beim Interview anlässlich des Bestof-Albums von Blur schlurfte homeboy Dämon Albarn mit umgedrehtem Käppi und Goldkettchen umher. Über Blur war ihm nicht allzu viel zu entlocken, stattdessen brabbelte er hektisch etwas von Ibrahim Ferrer, Raggamuffin und verschiedensten DJs, deren Bekanntschaft er gemacht hat. Kurzum: Man ahnte Böses.

Nicht jedoch, dass es sich bei den Gorillaz um ein Quartett aus Cartoon-Charakteren handelt, von denen ein motherfucker namens 2D scheinbar nach dem Vorbild Dämon Albarn gezeichnet wurde. Die drei anderen fly guys heissen Murdoc, Rüssel und Noodle, und vor allen wird gewarnt: Aus dem Zoo seien die homies ausgebrochen – und wir sollten lieber unsere Töchter und Söhne einschließen und ein Licht im Gang brennen lassen, um auf der sicheren Seite zu sein. Hätten wir auch so gewusst, schließlich ist Murdoc im Zeichen des Satans geboren und 2D als Kind so schlimm auf den Kopf gefallen, dass nun kein Hirn mehr zu finden ist. Deshalb steht die posse im Begleitheftchen zur Platte blöd vor einer Graffiti-Mauer oder in einem Tunnel herum. Mit dabei: ein Plastik-Affe zum Fernsteuern. Richtige pimps, diese Gorillaz.

Die Musik ist natürlich der heißeste Scheiß und daher definitiv nichts für alte Säcke: Dark-Pop, Scum-Punk, UK-Garage, New York-Hip-Hop, Dub, Trip-Hop, Pop-Rock und kubanische Liebeslieder sollen auf“Gon’ßat“drauf sein. Nun, zumindest sind die meisten der 15 Stücke nicht gar so weit wie befürchtet von Blur entfernt und zum Teil auch erstaunlich gitarrenorientiert: Die Singles „Tomorrow Comes Today“ und „Clint Eastwood“ (gleichwohl mit enervierend langem Rap-Part ausgestattet) könnten glatt als Outtakes der „B“-Sessions durchgehen, da tut Albarns signifikant lässiger Gesang ein Übriges. Strange newsfrom another star.

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