Grant-Lee Phillips – Nineteeneighties ,

Seitdem jede Hinterwald-Großraumdisco geschmacklose 80er-Jahre-Parties feiert, hat die Ära wieder den Ruf, den sie verdient. Aber neben Thompson Twins, Kajagoogoo und Sandra gab es natürlich auch die anderen „Nineteeneighties“, und derer hat sich Grant-Lee Phillips hier angenommen. Große Ambitionen sollte man nicht erwarten, auch keine Überraschungen – Phillips verkürzt die Wartezeit bis zu seinem nächsten Album einfach nur mit einem „Mix-Tape, wie es schon seit Jahrzehnten in meinem Kopf läuft“. Dieser Kopf ist schon immer ein eigensinniger gewesen, aber auch einer, der nicht viel hält von Angeberei. Unaufdringlich spielt er diese Stücke, die ihm so viel bedeuten – er verändert sie kaum, er passt sie nur seiner unprätentiösen Art an. “ Wave Of Mutilation“ von den Pixies wird so zum ungefährlich wirkenden Schunkler, New Orders, „Age Of Consent“ ist kein Pop mehr. In jeder Minute hört man Phillips‘ Stimme an, dass er den Zugang zu diesen Stücken nicht erst im Studio suchen musste, er hatte sie alle bereits im Blut.

„So. Central Rain“ von R.E.M. klingt ähnlich verträumt wie das Original, aber noch schleppender, „Boys Don’t Cry“ von The Cure hat nichts Überdrehtes mehr, es ist nur noch traurig – das funktioniert so ganz gut. bloß bei „Last Night I Dreamt That Somebody Loveed Me“ von The Smiths fehlt dann doch die Größe. Naturgemäß liegt ihm Robyn Hitchcocks beschauliches „I Often Dream Of Trains“ auch besser als Echo & The Bunnymen und die Psychedelic Furs, aber alle elf Songs fügen sich zu einem runden Album zusammen – für solch eine Hommage durchaus keine Selbstverständlichkeit.

Die Bangles sind ja auch auf jeder zweiten 80-Jahre-Compilation zu finden, allerdings war damals schon deutlich zu hören, dass sich die Melodien der Mädchen eher an den Sixties orientierten. Sängerin Susanna Hoffs hat sich nun mit ihrem alten Freund Matthew Sweet zusammengetan, um ihre Leidenschaft öffentlich zu dokumentieren: Auf „Under The Covers Vol. 1“ interpretiert das Duo Stücke von den Beatles. Bee Gees, Beach Boys, Love, The Who, Neil Young, Bob Dylan, die üblichen Verdächtigen halt. Die Stimmen der beiden harmonieren sehr schön – die immer noch ein bisschen piepsige Lieblichkeit von Hoffs und das lässige Understatement von Sweet. Aber über eins können sie nicht hinwegtäuschen: Ein bisschen einfallsreicher als „It’s All Over Now, Baby Blue“ und „Monday Monday“ hätte es schon sein dürfen.

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