Grant McLennan – In Your Bright Ray :: Beggars Banquet/RTD

Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Prefab Sprout sind wiedererstanden, zumindest auf Platte. Die Go Betweens sind auch zurückgekehrt, zumindest auf die Bühne. Es dürfte da draußen ein paar Menschen geben, die das glücklich macht Auf diese beiden Ereignisse hatten diejenigen nicht mehr zu hoffen gewagt, die die großartigste Popmusik der achtziger Jahre noch kennen: Platten wie „Steve McQueen“, „From Langley Park To Memphis“, „Liberty Belle And The Black Diamond Express“, „Tallulah“ gehören in den ewigen Plattenschrank. Selten wieder sind Stilwillen, Klarheit des Bewußtseins und Intensität so nahe beieinander gewesen.

Aber, wie gesagt, die Go-Betweens gibt es bisher – sporadisch – nur auf Konzerten wieder. Nicht nur darum verdient Grant McLennans drittes Solo-Album ungeteilte Aufmerksamkeit. Während Robert Forsters Platten immer aus einer Rippe des Frühwerks der Go-Betweens erschaffen worden zu sein scheinen, machte McLennan da weiter, wo die Band einst aufgehört hatte: bei deren finalem Meisterwerk „16 Lorers Lane“. Bis in die Details der Song-Anfänge gemahnt auch „In Your Bright Ray“ an dessen privaten, halbakustischen Sound. Damit steht das neue Album wiederum McLennans Erstling „Watershed“ näher als „Horsebreaker Star“, dem nur halb geglückten Opus-Magnum-wrsuch von 1994.

Es geht wieder viel um Sterne, Diamanten, Kometen, Engel, den Himmel. Grant McLennan guckt gern in die Luft. Und wenn er den Kopf mal nach unten senkt, sieht er dort nur Kerzenlicht. Ein knallharter Realist ist der Singer-Songwriter auch in seinen Solo-Jahren nicht geworden. Als politischer Chronist macht er zwar mal Versuche („Down Here“), aber irgendwie fehlt ihm das Zupackende. Das Beste an „In Your Bright Ray“ ist die gediegen instrumentierte Realitätsferne eines Mannes, der wohl am liebsten nur Gutenachtsongs komponieren würde.

Und ist der Gutenachtsong nicht übergaupt das Urbild des romantischen, mit der Welt wenigstens für kurze Zeit versöhnten Popsongs? An Grant McLennans Himmel prangen noch die goldnen Sternlein, das Gesetz ist in ihm. Und die Melodien funkeln. Das schönste, hellste Stück der Platte trägt denn auch den sehnsüchtigen Titel „Do You See The Lights?“ Damit sind wohl wiederum die erwähnten Himmelskörper gemeint. Diese Platte im Haus ersetzt das Teleskop.

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