Grayson Capps – If You Knew My Mind

Diesen Mann kennen Sie womöglich schon aus dem Kino, auch wenn Ihnen beim Besuch von „A Love Song For Bobby Long“ nicht bewußt war, daß Sie ihn gerade kennenlernen. Grayson Capps schrieb eben diesen, für den von John Travolta gespielten Ex-Prof-Hänger, der sich in einer Bruchbude in New Orleans in einer unfreiwilligen WG mit einem alten Kumpan und einer neuen Anvertrauten zu verdrängten Untiefen aufmachen muß. Die empathisch erzählte Loser-Ballade zur Akustik-Gitarre verweist stilistisch auf Texas-Troubadour-Traditionen.

Doch erweist sich schnell, wie untypisch der Film-Titelsong für „If You Kvew My Mind“ tatsächlich ist. Denn Capps bleibt ein Kind seiner Stadt, und das will ein echtes Crescent-City-Gumbo: Von vielem ein bißchen – und nichts so richtig? Nicht unbedingt. Auch ist der Fluß des Albums nie wirklich in Gefahr, allein der kernigen Stimme wegen, welche die üblichen Tabak- und Alkohol-Metaphern provozieren wird.

Es ist nur so, daß auch Capps einige Dinge besser kann als andere. Konventionellen Blues-Rock („Mercy“) braucht man auch von ihm nicht wirklich. Die funky Stones-Riffs und Frauen-Chöre in „How’s I To Know“ und „Buckshot“ wirken eher second hand. Der unheilige Trip zum „Graveyard“ soll richtig schön spooky rüberkommen. Allein, den ganz großen Schrecken kann Capps auf den Spuren von Tom Waits nicht verbreiten. Besser läuft’s, wenn er in einfachen Songs dem Leben auf der Spur bleibt. Wenn Capps die Tristesse eines vertrauten Themas – Scheiße gebaut, Frau mit Kind weg – im fast heiteren Country-Blues des Titelsongs wiegt. Wenn er – unterwegs von „Slidell“ – der Einsamkeit und Sehnsucht um fünf Uhr morgens nachspürt, „when the white line becomes your soul“. Auch die wackere Durchhalteparole „Get Back Up“ mit der scharfen Harp-Schleife können sie daheim gerade bestimmt gut gebrauchen.

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