Groop Dogdrill – Half Nelson :: MANTRA/ BEGGARS BANQUET

Ich hatte mal eine Freundin, die liebte den „Cocksucker Blues“ von den Rolling Stones und wurde nicht müde, den Song zu preisen. In der Dorfdiskothek bei Husum sei die Nummer ein Hit. Die Freundin fand es unwiderstehlich, Heroin zu sich zu nehmen und lebt heute irgendwo in der Heide. Kürzlich wurde sie Mutter.

Warum erzähle ich das? Weil es die exemplarische Geschichte von jemandem ist, der den „Cocksucker Blues“ mag? Oder nicht doch vielmehr, weil Groop Dogdrill einen Song gleichen Namens haben? Diese Gruppe spielt scharfen Trash und Garagen-Rock’n‘ Roll auf Blues-Grundlage, und zwar noch um einiges kaschemmiger, lärmender und mülliger als die verwandten Flaming Stars, Jon Spencer Blues Explosion und The Cramps. Obertöne erinnern aber auch an Sonic Youth und Fugazi. So.

Daß die drei Musiker aus England stammen, reichte der berühmten Musikzeitschrift in London vollkommen, dem Debüt-Album „Half Nelson“ eint Wertung zuzuschreiben, die Oasis niemals bekommen werden. Dem Britpop geht es an den Kragen, und Groop Dogdrill kommen gerade recht Natürlich trafen sich „die Jungs“ in einem „kleinen Pub“ in Doncaster, so geht die Legende, und natürlich lieben sie die Lieder von Elvis Presley, Frank Sinatra und Dean Martin wie alle Konservatisten und Angeber. Diese Liebe hört man ihren Songs dennoch gar nicht an. Statt dessen tun sie so, als sei ihr Übungsraum eine Spelunke im mythischen Süden der USA, denn dort hat der Trash eine Ästhetik, der Rock’n’Roll eine Tradition und der Blues seine Heimstatt.

Solange es Bands wie Curve gibt, begrüßen wir Groop Dogdrill aufs herzlichste. Sie bringen einen verdammt in Stimmung. Obwohl die Typen, die hier die Macker geben, bestimmt auf dem Gymnasium waren.

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