Guy Clark – The Dark: Lässige Lieder des schlauen Alltagsphilosophen und Storytellers :: SUGAR HILL
Guy Clark baut Gitarren. Und zwischendurch Songs. Oder umgekehrt. Da sitzt er dann in seiner Werkstatt in Nashville und hobelt und feilt und klebt. Bis die oder der nächste Clark fertig ist, custom made, Handarbeit garantiert. So persönlich wie auf seinen Instrumenten ist auch der Fingerabdruck auf den Songs des 60-jährigen lexaners mit dem unverkennbaren (Sprech-)Gesang.
Egal, ob Clark als reiner Storyteller ganz plastisch Charakteren nachspürt wie jener „pre-Madonna primadonna“, die sich Mitte der 70er Jahre als „Arizona Star“ (SongtiteD einen Namen in Nashville gemacht hatte, oder ob er als schlauer Alltagsphilosoph im Titelsong und in „Mud“ den großen Untiefen des Lebens kleine, surreale Höhen abtrotzt, die auch seinen weisen Humor verraten. „It’s so dark you can see Ft. Worth from here“, heißt kaum zufällig die letzte Zeile dieses Albums.
Nach lässigem Tagesgeschäft klingen diese zwölf Songs. Als ob Guy Clark zwischen Hobel und Späne mal eben nach einer schon fertigen Clark greifen würde, um zwischen Mittag und Feierabend einen der neuen Songs auszuprobieren, die er da zuletzt mit so illustren wie unterschiedlichen Co-Autoren wie Buddy Mondlock und Shawn Camp geschrieben hat. Oder um dem alten Gefährten Townes Van Zandt eine weitere Referenz zu erweisen („Rex’s Blues“). Zu dieser akustischen Einheit von Leben und Werk trägt nicht zuletzt Clarks kleines, aber feines Ensemble bei: Verlern Thompson, Darreil Scott und Chris Latham zaubern auf diversen Saiteninstrumenten und sind in „Queenie’s Song“, dem Requiem für einen erschossenen Hund, sogar fiir ein A-Capella-Finale gut, während „Arizona Star“ durch die Harmonies des Duos Gillian Welch & David Rawlings bereichert wird.