Hal – Hal

Daheim in Dublin gehören die Brüder Dave und Paul Allen sowie Stephen O’Brien schon eine geraume Zeit zum lokalen Musikinventar und spielen gern im Whelan’s, im Village, manchmal sogar in der Vicar Street. Die lokale Presse sagt Hai klassisch psychedelischen Pop nach, was im großen und ganzen richtig ist. Kurios ist das, wie die drei Iren live im kleinen Club ganz filigran zu Werke gehen, ohne getrimmte Oberflächen, sondern sehr freigeistig und mit wunderbar wenig Prätention.

Nun sind die Arrangements auf diesem Debütalbum natürlich fester gezurrt und gut organisiert; immerhin waren mit Ian Stanley (Tori Amos, Tears For Fears) und (bei einem Lied) Edwyn Collins zwei Könner am Mischpult dabei. Und trotzdem geht Hai nicht diese ganz leichte, ungemein beglückende Naivität verloren. Man denkt an Brian Wilsons intuitive, immer dem schönen Moment nachspürende Schreibweise, aber auch an The Band und wie die ihre musikalischen Bretterbuden aufgestellt haben. Jedenfalls schaffen Hal mit ihrer ersten Platte ein toll buntes Spielzimmer aus gut komponierten, romantischen, quirligen, rückhaltlos sentimentalen, willentlich niedlichen, manchmal wie im Musical aufgeführten Liedern. Und wie die singen! Vielstimmig, im Falsett, juchzend, japsend, jubilierend nämlich, und dabei ganz direkt vom Herzen. Das Schöne: Man muß jetzt nicht mehr nach Dublin fahren, um Hal zu hören.

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