Hank Shizzoe – Plenty Of Time

Das Überraschungsmoment es ist natürlich dahin beim dritten Album. Längst ist ja zumindest einschlägigen Kreisen geläufig, daß Hank Shizzoe alias Thomas Erb der beste Roots-Rock-Songwriter und Gitarrenstilist ist, der nicht aus den USA kommt. Und daß er selbst dann noch zumindest einer der besten wäre, käme er doch aus dem gelobten Land, dessen Mythen, Musiken und Mysterien er respektvoll, aber stets mit trockenem Witz und zuweilen auch mal zynischem Impuls huldigt Kaum zufällig darf seine Live-Formation Loose Gravel, die im Kern mit Drummer Christoph Beck, Bassist Michel Poffet und dazu Keyboarder Christian Brantschen gut besetzt ist, erstmals mit aufs Firmenschild. Suchte sich Shizzoe für JLow Budget“ vmd“Walk“ geeignete Begleiter für die Erfordernisse der jeweiligen Songs, so ist „Pknty Of Time“ ein kompaktes Band-Album geworden. Was den stilistischen Handlungsspielraum bedingt einschränkt. Doch lief der Schweizer ja ohnehin nie Gefahr, seine Kunst an eitles Inden-Vordergrund-spielen zu verraten.

So gibt der unspektakuläre Sound von „Plenty Of Time“ wohl eher ungewollt den Blick auf den Texter Shizzoe frei, der noch nicht hinreichend gewürdigt erscheint. Und es ist vielleicht doch kein Zufall, daß ein Titel wie „I Love You But It Leads To Nothing“ wie eine Variation auf „The Ones That You Love Lead You Nowhere“ (Del Amitri) anmutet.

Ahnlich Justin Currie ist Shizzoe ein genauer Chronist emotionaler Grauzonen, in denen es weder recht voran-, noch zurück gehen wilL Zwar läßt er mit „Silvertone Guitar“ und „1-800-Grand-Prize“ auch forsch und ironisch Dampf ab. Doch charakteristischer für „Plenty Of Time“ sind zweifellos verhangene Songs wie „The Life Of A Thief“, das ominöse „Same Time, Same Place“ oder der prägnante Folk-Rocker JBeing There With You“, eine schöne Liebeserklärung jenseits von butterflies und bellyaches.

Daß sich Shizzoes Qualitäten bis in die USA hemmgesprochen haben, ist nicht nur am Presse-Echo dort abzulesen. Schließlich war sich kein Geringerer als John Fogerty nicht zu schade, einen seiner bisher unveröffentlichten Songs für den Mann aus der Schweiz freizugeben. „Between The Lines“ zählt musikalisch sicher zu den schwächeren des Albums. Thematisch indes stimmt die Wahl. „The truth ist just a shadow, you can never pin it down“, singt Shizzoe. Und abschließend: „I am just a shadow, I never made a sound. But how can you be livin‘ when you’re just standin‘ there on the middle ground.“ Glücklich, wer den hinter sich lassen kann – und sei es, wie eben auch der Hank Shizzoe, zumindest als Musiker. 3,5

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