Harry Nilsson – Nilsson Schmilsson

Manchmal trifft das geflügelte Wort vom Indianer (dass nur ein toter ein guter sei) ja auch auf Popstars zu. Jedenfalls scheint das so zu sein bei Harry Nilsson. Bevor der Anfang 1994 starb, lizenzierte seine Plattenfirma auch schon mal wichtige Werke wie das von seinem Saufkumpel John Lennon produzierte „Pussy Cats“ an kleine Oldies-Spezialisten, anstatt das selber auf CD verfübar zu machen. War die Hälfte seiner LPs zeitweise nur in Japan auf CD wiederveröffentlicht. Und überhaupt war der Katalog einschließlich der „Greatest Hits“ sporadisch teilweise überhaupt nicht lieferbar. Nach seinem Tod wurde immerhin das millionenfach verkaufte „Nilsson Schmilsson“ auf goldbedampftem CD-Remaster in limitierter Auflage wieder veröffentlicht. Da erschien eine vom Pop-Meister noch selber handverlesene „Personal Best „-Anthologie als Doppel-CD. Und seit kurzem gibt es auf dem Buddah-Label in exzellenter Überspielung auch „Pussy Cats“ und „Nilsson Songs Newman“.

Als Beweis tätiger Reue legt BMG jetzt komplett Harrys Früh- und Hauptwerke der Jahre 1967 bis 1972 vor. Auf dem Preiswert-Label Camden, aber nicht in billigen, sondern – bis auf das leider klangliche nicht adäquate „Nilson Sings Newman“ in ganz hervorragenden Überspielungen. Gekoppelt auf „Pandaemonium Shadow Show/Aerial Ballet/Aerial Pandaemonium Ballett“ (3,5) wurde die ersten beiden LPs mit jenem Album, das Nilsson – unzufrieden mit den Erst-Versionen – ab artistisch revidierte Fassung letzter Hand 1971 überarbeitet hatte. Als „twofer“ kommen die Soundtracks „Skidoo/The Point“ (3,0) sowie „Harry/Nilssson Sings Newman“ (4,5). Faszinierende Einblicke in die Arbeitsweise des Mannes geben die acht Bonus-Tracks von „Nilsson Schmilsson“: akustische Vorstudien u. a. auch von „Old Forgotten Soldier“, den Harry erst später für ein anderes Album in definitiver Version aufnahm.

Der manchmal bis an den Rand der Geschmacklosigkeit maliziöse Humor der besten Songs von „Son Of Schmilsson“ (3,0) klingt bei weitem nicht mehr so boshaft wie seinerzeit. Aber damals wurde, wie den Liner Notes zu entnehmen ist, „You’re Breaking My Heart“ auf der spanischen Vinylpressung nicht veröffentlicht. Das folgende „…so fuck you“ mochte die spanische RCA-Filiale bei „Hijo de Schmilsson“ den Untertanen von Diktator Franco nicht zumuten. Das bei einem Song, der Kollegen Randy Newman beeinflusst war.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates