Harry Nilsson – Nilsson Sings Newman

Als Randy-Newman-Fan der ersten Stunde hatte Alan Price mit „Simon Smith And His Amazing Dancing Bear“ im März 1967 einen No. 4-Hit in England landen können. Woraufhin er für das Album „A Price On His Head“ umgehend sieben weitere Newman-Kompositionen aufnahm bessere Cover-Versionen als („Guilty“ ausgenommen) alle, die Joe Cocker je einspielen sollte. Ein Jahr später outete sich auch Harry Nilsson als großer Bewunderer des noch weithin unbekannten Kollegen. „Simon Smith…“ coverte er für „Harry“. Und „Nilsson Sings Newman“ wurde sein komplettes „Tribute“-Album. Für den Komponisten, der ihn am Piano begleitete, bedeutete das ein paar teils auch frustrierende Wochen Sessionwork. Denn der frühreife Popmeister Nilsson, wenige Monate zuvor mit seiner Interpretation von Fred Neils „Everybody’s Talking“ in die Top Ten der US-Hitparade gekommen, hatte auch hier bezüglich der Arrangements ausgesprochen eigenwillige Vorstellungen. Wo die von Alan Price ein wenig an englische Music Hall-Vergangenheit erinnerten, deutete Nilsson die von ihm ausgewählten Vorlagen wie „Cowboy“, „Dayton, Ohio 1903“ und „Love Story“ als melancholische Reminiszenzen und bittersüße Nostalgie.

Die Tatsache, dass niemand Randy-Newman-Songs je besser sang als der selber, sollte inzwischen zum Allgemeinwissen gehören. Die Ausnahme von der Regel aber war Harry. „I’ll Be Home“, erklärte der Komponist später, war in der Aufnahme für „Nilsson Sings Newman“ die klar genialere Interpretation. Und überhaupt hat niemand, so Newman ebenfalls, kongenialere Aufnahmen seiner Songs gemacht als Harry. Der war nur damit nicht annähernd so erfolgreich wie Alan Price. Das Album wurde ein Flop. Was aber für keinen der beiden einen irreparablen Karriereknick bedeutete. Und am Rang dieser Platte sowieso nichts änderte. Diese neueste, klangtechnisch ganz fabelhaft gelungene Remaster-Edition bietet neben vier (süperben) Alternativ-Takes auch als Erstveröffentlichung „Snow“, ein fein ziseliertes, leicht depressiv stimmendes Stück Nostalgie, das so klingt, als sei es eigens für Harry geschrieben worden. (Newman selbst hat das anscheinend nicht mal als Demo aufgenommen; in seinem Box Set taucht es jedenfalls auch nicht auf.) Bedauerlich nur, dass man nicht zusätzlich zu den beiden neuen Essays auch die Liner Notes abdrucken mochte, die Andrea Sheridan für die Remaster-Ausgabe von 1996 schrieb.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates