Harry Nilsson The RCA Albums Collection :: Fast alle Alben des umtriebigen Luftikus und Lennon-Freundes

Statt sich geschmeichelt zu fühlen, als ihm der mit Songs wie „Everybody ’s Talkin'“ und „I Guess The Lord Must Be In New York City“ zu Hitparaden-Ruhm gelangte Harry Nilsson erklärte, er würde ihn gern als Pianist für sein „Nilsson Sings Newman“-Projekt engagieren, empfand Randy Newman das zunächst als frustrierenden Job. Vier Wochen lang durfte er dem ihn bewundernden Kollegen beibringen, wie er die Songs am besten interpretieren könnte. Die einzigen Songs, die er neben dem nostalgischen „Dayton, Ohio 1903“ beisteuerte, waren „Caroline“ und „Snow“. Die Basis-Tracks produzierte Harry mit Hilfe von Studio-Cracks mehrere Wochen lang skrupulös.

Die umfangreichen Liner Notes fehlen bei dieser „RCA Album Collection“ genauso wie die zu „Pussy Cats“ und den zwei Jahre nach seinem Tod 1994 auf einer CD komplett nachgereichten Sessions zu „A Little Touch Of Schmilsson In The Night“. Die Songtexte sowieso. Andernfalls hätte man der auf 17 CDs vorgelegten Werkschau eine ziemlich dickleibige Broschüre mitgeben müssen. Ein höchst produktiver Workaholic war Nilsson in den hier dokumentierten elf Schaffensjahren nämlich. Nilsson, von bettelarmer Herkunft, sah sich zunächst eher als spät berufenes Brill-Building-Talent. Und das -frühe Platten wie „Aerial Ballet“,“Pandaemonium Show“ oder der Soundtrack „The Point!“ beweisen es -mit musikalisch höchst vielseitigen Interessen.

Eher unfreiwillig Schuld lud er auf sich, als er mit „A Little Touch Of Schmilsson In The Night“ die Blaupause für mehr oder minder talentierte Epigonen von Linda Ronstadt bis Rod Stewart lieferte, die sich viele Jahre später am Erbe des Great American Songbook versündigen sollten. Allen Tin-Pan-Alley-Ambitionen schwor er ein Jahr danach mit dem von John Lennon produzierten „Pussy Cats“ ab.

Die knapp fünf Dutzend Demos, Single-Mixes und Alternativ-Takes der drei Bonus-CDs dieses Sets stammen ausnahmslos aus den Jahren 1967 bis 1974 und sind von erlesener professioneller Aufnahmequalität. Denn RCA ließ sich bei diesem exzentrischen Talent damals nicht lumpen und finanzierte auch die unkommerziellsten Projekte des großen Pop-Crooners. (RCA Legacy)

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