Hawksley Workman – Lover/Fighter
Es ist der alte Kampf zwischen zwei Menschen, die sich, nun ja, lieben. Keine Frage: Die Stunde des Herzens ist nicht selten auch die Stunde des Tieres. Irgendwas liegt ja immer im Argen. Hawksley Workman sieht das eher pragmatisch: „Lover/Fighter“ lautet die Doppelrolle, die der Kanadier auf seiner dritten Platte einnimmt. Derartige Alben kennen normalerweise nur zwei Sujets: „Fuck you“ lautet das eine, „I love you“ das andere. Hier prangt noch die „Explicit Content“-Warnung auf der Plastikbox. Was Quatsch ist „Mostly boring content“ träfe es weit besser.
Die Dramaturgie des Albums ist ein Wechselspiel: Ein verzweifelter „Fighter“-Song wird stets von einem darauffolgenden „Lover“-Liedchen kontrastiert. Die Texte schwanken dabei zwischen belanglosen Parolen („Modern music should be a healing sound“), einfältigen Gedanken („What crying won’t fix tonight/ The whiskey certainly might“) und noch mehr einfältigen Gedanken („I wish that happiness could be just pretended/ The closest thing to do that/ A bottle of whiskey dear.“).
Etwas besser ist zum Teil allerdings die Musik ausgefallen, die von Workmans nicht zu leugnenden Songwriter-Qualitäten profitiert „Autumn’s Here“ beherbergt eine schöne Melodie und ausnahmsweise auch eine halbwegs passable Lyrik (der Tod, die Großmutter, die Sagen). „Smoke Baby“ wird durch eine gelungene Rap-Einlage von Graph Nobel aufgewertet, „The Future Language Of Slaves“ gefällt dank des diskreten Arrangements. An anderen Stellen aber stört die zumeist sterile, offenbar auf Charterfolg getrimmte Produktion erheblich. „Anger As Beauty“ hört sich an wie U2 im Kraftraum, „Tonight Romanticize The Automobile“ ist so missraten wie der Titel. Selbstmitleid, bemüht ausgedachte Posen und Dramen für kein Publikum: Weder der Liebhaber noch der Kämpfer hat die überzeugenderen Argumente. Sollte wohl ohnehin nur Rockstar-Musik werden.