Head In The Dirt :: Dan Auerbach produziert dem Skater ein raues Rock-Album

„Will The Guns Come Out“, das Debütalbum von Hanni El Khatib, war vor zwei Jahren eine herrlich erfrischende Überraschung: Ein junger Skater spielte mehr oder weniger im Alleingang Songs wie „You Rascal You“, die so lebendig, so dringlich und so ausgelassen klangen, dass man auf der Stelle dazu Luftgitarre üben wollte -oder Headbangen oder sonst etwas Körperliches tun.

Nun kommt Khatib mit dem Nachfolger, produziert von Dan Auerbach, der im Moment im Rock so omnipräsent ist wie Pharrell Williams in der Club Music. Auerbach hat sich den etwas schmalbrüstigen Sound des Debüts vorgenommen und ihn, wie manche gerne sagen: fett gemacht. Aber mit Sound ist es manchmal wie mit Brüsten: Die einen mögen dicke Dinger, die anderen lieben es eher schlank und fest. Ich mochte Khatibs hysterischen Gesang und den dünnen, leicht scheppernden Klang seiner Gitarre. Wer das Frühwerk der White Stripes schätzt, weiß, was ich meine.

Trotzdem ist „Head In The Dirt“ weit davon entfernt, ein schlechtes Album zu sein, das zeigt zum Beispiel „Skinny Little Girl“: Die lustvoll stampfende Strophe erzeugt eine ungeheure Spannung, die sich im Refrain explosionsartig löst: „I think I’m gonna play for yooouuu“ – und dann haut er dieses dreckige kleine Solo einfach so raus. „Penny“ ist danach nur ein ganz ordentlicher Rocker. „Nobody Move“ lässt es umso mehr krachen und gibt noch einen dezenten Off-Beat obendrauf. Auch „Can’t Win ‚Em All“ ist ein Geschenk an alle, die es laut und verstrubbelt lieben, ein Garagen-Rocker, der sich windet und ruckt und zuckt -so als wären wir Mitte der Sechziger im Whisky à Go Go. Immerhin kommt Hanni El Khatib aus Los Angeles.

Der trashige Indie-Charme ist vielleicht futsch, aber dafür ist „Head In The Dirt“ ein ebenso raues wie abwechslungsreiches Rockalbum, das vor Leidenschaft glüht.(Universal)

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