Hüsker Dü

„1985: The Miracle Year“

Numero/Cargo (VÖ: 7.11.)

Energetische Live-Aufnahmen des grandiosen Trios.

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Es war das entscheidende Jahr für das bedeutendste Hardcore-Trio der USA. Im Vorjahr hatten Hüsker Dü sich mit dem Doppelalbum „Zen Arcade“ in die Annalen der Rockgeschichte gefräst; im Jahr danach unterschrieben sie bei Warner und trieben den kreativen Antagonismus zwischen Bob Mould (der bissige, aggressive, haltungsstarke Songwriter) und Grant Hart (der wehmütige, melodiöse, sensitive Songwriter) in die Anhängerschaft spaltende Höhen. Nicht nur weil sie als eine der ersten amerikanischen Underground-Bands einen Pakt mit einem Major eingegangen waren, sondern weil man ihrem gereiften Songwriting das Schielen auf den Mainstream unterstellte.

Es war das entscheidende Jahr für das bedeutendste Hardcore-Trio der USA

1985 indes stand das Trio (zu dem noch Bassist Greg Norton zählte) gerade im Zenit (und noch beim Kult-Label SST unter Vertrag) – und auf diesen in hervorragender Klangqualität erhaltenen und neu abgemischten Live-Aufnahmen klingt die Band so rau, energetisch und pausenlos mit Bleifuß auf der Überholspur, dass dich die 43 Songs der vier LPs komplett fertigmachen. Neben dem Set vom 30. Januar 1985 in ihrer Heimatstadt Minneapolis enthält das Boxset weitere Live-Tracks aus dem Jahr, Evergreens der Band, Coverversionen („Eight Miles High“, „Helter Skelter“, „Love Is All Around“), aber auch damals noch brandneue Songs wie das epische „Don’t Want To Know If You Are Lonely“, das erst 1986 auf ihrem Warner-Debüt erschien. Ein Triumph, in dem Moulds Brüllgesang die Sturmflut aus Gitarre und Bass teilt, Raw Power, wenn es denn eine gibt. Im Winter 1987 war Schluss, Drogen und Differenzen, das Ende einer Ausnahmeband.

Diese Review erschien zuerst im Rolling Stone Magazin 11/2025.