HUNGER von Dana Vávrová :: ab 4. September

Laura (Catherine Flemming) ist magersüchtig. Sie joggt bis zum Erbrechen und würgt zwischendurch hinterm Baum Currywürste runter. Süßigkeiten hortet die adrette Marketingchefin im Schranksafe; vor anderen versteckt – und vor sich selbst. Das Regiedebüt von Dana Vávrová aber soll möglichst auffallen. Von Beginn an stopft sie den Film mit Effekten voll, daß einem das Gefresse und Gekotze bald gleichgültig ist und das Gerippe der Geschichte hervorsticht. Es sollte wohl ein deutscher „Leaving Las Vegas“ werden, alle kameratechnischen Motive und filmischen Metaphern wurden probiert, um das kleine Fernsehspiel zu kaschieren. Darin macht es sich Kai Wiesinger als Graffitikünstler Simon (klar, ein Lebenskünstler), der um Lauras Liebe buhlt, als Charakterdarsteller bequem. Und wenn Laura bei ihren Freßattacken surreal zum monströsen Alp ausgeleuchtet wird, verdunkeln die Lichtspielereien das tolle Spiel der Flemming. Die stille Szene, nachdem Simon sie ertappt hat, ist so ein Höhepunkt: ein flehender Blick, ein jäher Stoß sagen alles. Der Rest krankt an cineastischer Bulimie.

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