Hwal – Der Bogen

Abseitig, aber nicht abwegig erscheinen die extremen, stilisierten Filme des Südkoreaners Kiduk. Nach seinen Exzessen der frühen Jahre scheint er jedoch immer meditativer zu werden, zu verstummen. Wie zuletzt in „Bin-Jip“ sprechen fast nur die poetischen Bilder noch. Ein alter Fischer (Jeon Seong-hwang) hat vor zehn Jahren ein anmutiges Mädchen (Han Yeo-reum) bei sich aufgenommen. In drei Monaten ist es 16, dann will er es heiraten. Als es sich aber in einen Studenten (Seo Si-jeok) verliebt, der es vom Boot holen will, kommt es zu einem mörderischen Konflikt. Ohne explizite Intimitäten kommt Ki-duk aus, dafür setzt er ebenso zarte wie beklemmende Gesten und Metaphern ein, die kalkuliert, aber kunstvoll am Tabu rütteln. Der Bogen, auf dem der Mann liebliche Melodien spielt, wird zum Phallussymbol und Mordinstrument zugleich. Ki-duk hat schon bessere Filme gedreht – aber die Magie bleibt.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates