Idlewild – The Remote Part

Idlewild sind vier junge Schotten, die seit mittlerweile fünf Jahren und drei Alben mit einer unorthodoxe Mischung aus wildem Garagenpunk-Rock, prächtigen Melodien und nachdenklichen Texten (fast gar nicht) auf sich aufmerksam machen. Trotz wohlwollender Behandlung durch die heimischen Kritiker (und der Firma EMI), gelang es ihnen nie, den Status „Indie-Rockband“ abzulegen. Die oft bemühten Vergleiche mit R.E.M., The Smiths oder Nirvana ehrten sie, verkauften jedoch keine Tonträger und stimmen auch nicht.

Als enttäuschte Propheten, die im eigenen Land nicht zählen, versuchten sie nach ihrem letzten Album „100 Broken Windows“ den Sprung über den großen Teich und absolvierten dort zwei sehr erfolgreiche Club-Tourneen. Mit gestärktem Selbstbewusstsein zog sich die Band daraufhin in die schottischen Highlands zurück, um in dieser Abgeschiedenheit ihr neues Album „The Remote Part“ zu produzieren. Ein Unterfangen, dass sich sowohl kommerziell als auch künstlerisch gelohnt hat.

Grundlegendes haben die Musiker dabei nicht verändert, freilich dezent die Richtung korrigiert. Noch immer bestechen die meisten Lieder durch hohes Tempo, ein treibendes Schlagzeug und eine dominante Gitarre. Anders als zuletzt, gelingt es ihnen jedoch, auch ruhige Momente einfließen zu lassen, die die den Songs mehr Identität verleihen. Waren ihre ersten Werke überwiegend eine stimmungsvolle Untermalung zum Headbangen, so offenbaren die Songs jetzt unter der rauen Schale musikalischen und emotionalen Tiefgang.

Man merkt den Stücken an, dass sie allesamt auf einer Akustikgitarre geschrieben wurden, denn: „It’s so much easier to write good melodies when you can hear what you’re doing!“, wie Gitarrist Rod Jones sagt. Dabei lösen sich Idlewild von ihrer starken Orientierung auf eingängige Refrains und ersetzen wüste Gitarren durch teils ungewöhnliche, aber reizvolle Harmonien. Dies verlangt auch dem Sänger Roddy Woomble ungeahnte Vielseitigkeit ab. Da geht noch was.

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