Ikara Colt – Modern Apprentice

Gibt es nicht in jeder größeren Stadt ein paar Kunststudenten, die in einer Band spielen? Geschmackvoll, wenn auch ein wenig auffällig gekleidete Hipster, die ganz genau wissen, wie der sound of now in dieser Woche zu klingen hat. Ikara Colt sind vier ehemalige Kunststudenten, und auf ihrem zweiten Album haben sie sich für einen präzise ausgezirkelten, kühl schnaubenden New Wave entschieden.

Wie Fallbeile krachen die Riffs der Gitarristin und Gelegenheitssängerin Ciaire Ingram. Schlagzeuger Dominic Young hat sich vor allem von Keith Moon inspirieren lassen – was keine schlechte Sache ist Die neu hinzugekommene Bassistin Tracy Bellaires gibt das Rock-Chick der Band, und Frontmann Paul Resende sprechsingt, als sei er ein großer Fan von Mark E. Smith. „Modern Apprentice“ ist primitive Musik, gespielt von klugen Leuten, stimmig und live sicher mitreißend. Aber trotzdem fehlt den Londonern irgendetwas Wesentliches. Eigenarten? Verwundbare Stellen oder – Seele?

Ikara Colt toben wie ein paar außer Kontrolle geratene Kampfroboter, aber nichts passiert Sie zitieren ausschließlich große, bewundernswerte Künstler – Sonic Youth, Jon Spencer, Joy Division -, doch es lässt einen kalt. Jedes Ereignis dieser Platte ist bekannt, jedes Riff, jeder Beat bereits gespielt. Das euphorisch gefeierte Punk/Wave-Revival kippt wohl langsam. Wie einst Grunge oder TripHop. Als ehemalige Kunststudenten hätten Ikara Colt das voraussehen müssen.

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