In Love :: Unbeschwerter, sich überall frech Ideen klauender Britpop
Was machen eigentlich The Kooks? Diese Jungs aus Brighton, die 2006 mit „Inside In/Inside Out“ so ein instinktsicheres Popdebüt veröffentlicht haben, dann aber irgendwie nicht mehr weiter aufgefallen sind? Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man glauben, sie sind nach Birmingham gezogen, nennen sich nun Peace und versuchen, noch einmal von vorne anzufangen. Zum Beispiel mit
einem knuddeligen Song wie „Lovesick“:“I don’t wanna go to school/I don’t wanna take the call/I just wanna be a fool/And get lovesick with you“, singt Harry Koisser in der lustig twistenden Hymne aufs Verliebtsein. Auch sonst kommt einem auf dieser Platte vieles vertraut vor. Aber Peace haben sich nicht die schlechtesten Vorbilder ausgesucht: Während sie sich „Higher Than The Sun“ bei House Of Love oder den Charlatans abgeschaut haben könnten, schimmern durch „Follow Baby“ die Stone Roses und durch „Float Forever“ Oasis – wenn nicht sogar die Beatles.
So gut die ersten vier Lieder gelingen, so sehr geht der Band dann die Puste aus. „Wraith“,“Drain“,“Delicious“,“Waste Of Paint“ und „Step A Lil‘ Closer“ arbeiten sich eher einfallslos an Bass-oder Gitarrenriffs ab, die holprig, zäh geraten. Erst „Toxic“ bringt die Platte wieder in Schwung: „All I got to do is forget you“, singt Harry Koisser dazu. Bei „Sugarstone“ ist man wieder beim Britpop aus dem Lehrbuch angekommen. Und bevor sich „Bloodshake“ am Ende als Vampire-Weekend-Imitation erweist, gibt sich „California Daze“ noch als Reminiszenz an „California Dreaming“ zu erkennen -mit entzückendem Satzgesang und von einem Mädchen erzählend, das wie Sonnenlicht riecht. (Sony) GUNTHER REINHARDT
JJ Grey & Mofro