Incubus- Light Grenades

Die Entwicklung von der zappelnden kalifornischen Crossover-Truppe mit Ethno-Faktor zu einer experimentellen, songorientierten Rockband ist schon bemerkenswert. Spätestens seit dem Einstieg von Ex-The Roots-Bassist Ben Kenney scheint die Band musikalisch erwachsen geworden, im Herzen jedoch herrscht weiter Unruhe. „Light Grenades“ ist eine Platte der Gegensätze: im Ansatz unbedarft, fast punkig in seinen stilistischen Extremen zwischen Ballade und Geknüppel, in seiner Umsetzung aber so ausgefeilt wie ein kalifornisches Jung-Kunstwerk.

Das kaum zu fassende Eröffnungsstück „Quicksand“, der zweiteilige Akustik-Einwurf „Earth To Bella“ und der kreischend anstrengende Titeltrack sind allesamt unter drei Minuten, keine leichte Kost und völlig unterschiedlich — und sie gehören zu den reifsten Incubus-Songs. Der wilde Zappel-Hit „Rogues“, die brillant inszenierten Popsongs „Oil And Water“ und „Diamonds And Goal“ und vor allem die Halbballade „Dig“ halten dieses Album zusammen.

Doppelt so lang wie jemals zuvor hat die Band an der Platte gearbeitet, zum zweiten Mal mit Produzent Brendan O’Brian (Pearl Jam, Rage Against The Machine). Ergebnis ist eine neue, die bisher sperrigste Version von Incubus. An die Arenen, die sie inzwischen füllen, hat diese Band offenbar keinen Gedanken verschwendet. Und bleibt so weiter spannend.

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