Isobel Campbell & Mark Lanegan – Sunday At Devil Dirt :: Im wilden Westen nichts Neues: Ganz schöner Folk, nicht mehr
Auf der zweiten Platte von Isobel Campbell und Mark Lanegan ist dieselbe Musik wie auf der ersten. Das war natürlich zu erwarten, schließlich ist das hier ein Projekt mit eng gestecktem künstlerischen Rahmen. Und doch ist man ein bisschen überrascht. Denn langsam kommen einem die Wildwestgeschichten, Lumpenlieder und Folkloreverwesungen doch ein bisschen abgegrast vor, zumal Campbell und Lanegan natürlich nie so gut sein können wie jene, denen sie nacheifern – Nick Cave also, Lee Hazlewood, Serge Gainsbourg, Johnny Cash und Tom Waits. Man darf auf keinen Fall genug von solcher Musik haben, sonst ist man von „Sunday At Devil Dirt“ schnell gelangweilt.
Insgesamt kommen mir diese neuen,wiederum (fast) allein von Isobel Campbell geschriebenen Songs noch düsterer, zerfranster und resignierter vor als die von „Ballad Of The Broken Seas“, zumal Campbell sich noch mehr auf die Rolle der Muse im Hintergrund beschränkt. Lanegan, der diesmal immerhin seine Gesänge nicht via Web geschickt hat, sondern zum Aufnehmen in Glasgow vorbeigekommen ist, raunt und brummt so desolat wie verstimmt, als ginge es um die letzten Dinge, und um die geht es ja auch.
Fein ist die wackelige Hazlewood-Americana von „The Flame That Burns“, auch der „Seafaring Song“ (tolles Streicherarrangement) und das sehr an Cave/Minoque erinnernde „Who Built The Road“ walzen schön in die dunkle Nacht. Ach, sagen wir doch, wie es ist: Eigentlich sind alle Lieder ganz schön, weil Lanegan und Campbell ja beide gut singen können und weil sie ihren eerie folk so treffsicher wie liebevoll inszenieren. Eine dritte Platte wird aber nicht nötig sein.